Enziane: Unterschied zwischen den Versionen

Aus AuroraWiki
K Textersetzung - „{{Button}}“ durch „{{Button 'zurück nach oben'}}“
Abschnitt Leserbeiträge herausgenommen
Zeile 65: Zeile 65:
<references />
<references />
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}
== Leserbeiträge ==
{{Button 'zurück nach oben'}}
{{Button 'zurück nach oben'}}


[[Kategorie:Natur]]
[[Kategorie:Natur]]

Version vom 24. September 2024, 11:12 Uhr

Blauer Enzian

Die Enziane (Gentiana) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Enziangewächse (Gentianaceae). Die fast weltweit vorkommenden 300 bis 400 Arten gedeihen vorwiegend in den Gebirgen der gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel, aber auch in den Anden. Einige Arten werden zur Schnapsherstellung und zur Gewinnung von Heilmitteln genutzt. Wenige Arten und Sorten verwendet man als Zierpflanzen.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Enzian-Arten wachsen als ein- bis zweijährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Die aufsteigenden bis selbständig aufrechten Stängel sind gerillt oder kantig. Es gibt bei manchen ausdauernden Arten generative und vegetative Sprossachsen. Die gegenständigen oder selten wirtelig (mehrere Blätter aus einem Knoten) angeordneten Laubblätter stehen in grundständigen Rosetten oder am Stängel verteilt. Die einfachen Blattspreiten[1] besitzen einen glatten Blattrand.

Generative Merkmale

Illustration des Ostalpen-Enzian (Gentiana pannonica) aus Deutschlands Flora in Abbildungen nach der Natur

Die Blüten stehen seiten- oder endständig, einzeln oder meist zu mehreren in zymösen Blütenständen oder manchmal in kleinen Gruppen oder Wirteln.

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und meist fünf-, selten vier- oder sechs- bis achtzählig mit doppelter Blütenhülle. Die grünen Kelchblätter sind bis etwa der Hälfte ihrer Länge verwachsen. Die Kelchzähne sind faden- bis eiförmig und besitzen einen erhabenen Mittelnerv. Die meist fünf, selten vier oder sechs bis acht Kronblätter sind oft langröhrig, verkehrt-kegelförmig, glocken-, stielteller-, krug- oder selten radförmig (wohl nur bei Gentiana lutea) verwachsen. Meist sind die Kronröhren viel länger als die Kronzipfel. Zwischen den Kronzipfel befinden sich Faltenlappen (Plicae). Die Kronblätter können ganz unterschiedliche Blautöne aufweisen oder sind gelb bis weißlich. Es sind meist vier oder fünf, selten vier oder sechs bis acht Staubblättern vorhanden, die mit der Kronröhre verwachsen sind. Die Staubblätter ragen nicht über die Kronblätter hinaus. Die Staubfäden sind an ihrer Basis mehr oder weniger geflügelt. Die Staubbeutel sind meist frei, selten hängen sie zusammen. Es sind fünf bis zehn Drüsen an der Basis des Fruchtknotens vorhanden. Der sitzende oder an einem langen Gynophor befindliche Fruchtknoten ist oberständig. Der Griffel ist meist kurz und linealisch, oder seltener lang und fadenförmig oder er fehlt. Die Narbenlappen sind frei oder verwachsen, zurückgebogen, meist länglich bis linealisch, selten ausgebreitet und gerundet.

Die Kapselfrüchte sind zylindrisch bis ellipsoid und geflügelt, oder mehr oder weniger schmal verkehrt-eiförmig (schmal ellipsoid bei Gentiana winchuanensis) und enthalten viele Samen. Die Samen können geflügelt oder ungeflügelt sein. Die Samenschale ist winzig netzartig, runzelig oder areolate (= gefeldert).

Ökologie

Blühende Enzian Wiese

Bei den meisten Enzian-Arten schließen sich die Blüten bei bewölktem Himmel und kühler Luft, auch bei Erschütterungen durch Hagel, Regen und starkem Wind.

Nutzung

Die Wurzelstöcke und Wurzeln (Radix gentianae)[2] einiger Enzian-Arten werden seit dem Mittelalter zur Herstellung von Schnaps, als Arzneimittel und zur Appetitanregung verwendet. Im Gegensatz zu den auf vielen Flaschenetiketten abgebildeten blau blühenden Enzianen werden zur Schnapsbrennerei meist die großwüchsigen Arten (Hochstauden-Enziane),[3] insbesondere der Gelbe Enzian (Gentiana lutea), verwendet, außerdem auch Purpur-Enzian (Gentiana purpurea), Tüpfel-Enzian (Gentiana punctata) und Ungarischer Enzian (Gentiana pannonica).

Zudem finden Enziane als Bitterstoff (Amarum) Verwendung. So wird aus der Wurzel bestimmter Arten die bitterste „natürliche“ Substanz der Welt gewonnen, das Amarogentin. Amarogentin ist auch in einer Verdünnung von eins zu 58 Millionen noch deutlich wahrnehmbar.[4]

Bei vielen Enzianarten schmecken auch die oberirdischen Teile bitter und werden deswegen vom Weidevieh gemieden. Dies ist ein Grund dafür, dass sich Enzianarten auf den beweideten Almwiesen besonders gut halten konnten.

Alle europäischen Enzian-Arten wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts von den betroffenen Ländern per Gesetz unter Naturschutz gestellt.[5] Verstöße werden mit hohen Strafen geahndet. Die Ernte ist nur mit einer Sondergenehmigung gestattet. Außerdem werden Versuche unternommen, den für die Schnapsherstellung und für Medikamente benötigten Enzian als Spezialkultur auf Äckern anzubauen. Dies ist schon teilweise gelungen.

Zur Herstellung von Schnaps und Arzneimittel verwendete Arten:

Sorten einiger Arten und Hybriden werden als Zierpflanzen verwendet.

Signatur und Sinnbild des Enzian

Enzian – Sinnbild für den gelebten Glauben aus der Seele

Zur Signatur und zum Sinnbild des Enzian schreibt Heinz Grill:

„So wie die Berge eine verschlüsselte Sprache sprechen, so sind es auch die Blumen, die für den Charakter und die Seele ihres Beschauers ein tröstendes Wort verkünden. Die Blumen sind vielleicht weniger eine Geschichte, sie sind vielmehr lebendige Wesen und stille Verkörperungen von Charakterzügen und Tugenden. Sie beschreiben das lebendige Blütenfeld der Seele und mahnen die Sinne zu Edelmut und Reinheit.
Der Enzian mit seinem tiefblauen Blütenkelch, den der Rofan-Besucher am Wegrand antrifft, ist ein Sinnbild für den gelebten Glauben aus der Seele. Er deutet auf die hohe, substantielle Kraft, die das Leben über alle Phasen des Leidens und der Enge hinwegzutragen vermag.“[6]

Hellsichtige Betrachtung allgemein zu den Pflanzen

Rudolf Steiner sieht einen Zusammenhang zwischen den Pflanzen und dem Erdorganismus. Geistig gesehen ist die Erde nicht nur reine Materie, sondern ein geistiges Wesen:

„Was sind nun die Pflanzen in dem ganzen Gewebe des Seins? Wir könnten sagen: Wenn der Frühling herannaht, beginnt der Erdenorganismus zu denken und zu fühlen, weil die Sonne mit ihren Wesen seine Gedanken und Gefühle herauslockt. Die Pflanzen sind für den Erdenorganismus nichts anderes als eine Art Sinnesorgane, die jeden Frühling von neuem erwachen, damit der Erdenorganismus mit seinem Denken und Fühlen in dem Bereich der Sonnenwirksamkeit sein kann. Wie sich im Menschenorganismus das Licht das Auge schafft, um durch das Auge als «Licht» erscheinen zu können, so schafft sich der Sonnenorganismus am Erdenorganismus in jedem Frühling die ausgebreitete Pflanzendecke, um durch diese Pflanzendecke sich selber zu beschauen, zu fühlen, zu empfinden, zu denken. Nicht etwa sind die Pflanzen unmittelbar die Gedanken der Erde zu nennen, aber sie sind die Organe, durch welche die im Frühling aufwachende Organisation der Erde mit der Sonne zusammen ihre Gefühle und Gedanken entwickelt. Wie wir unsere Nerven vom Gehirn ausgehen sehen und Augen und Ohren mit den Nerven zusammen unser Empfindungs- und Vorstellungsleben entwickeln, so sieht der Geistesforscher in dem, was sich abspielt zwischen Erde und Sonne mit Hilfe der Pflanzen, das wunderbare Weben einer kosmischen Gedanken-, Gefühls- und Empfindungswelt. […]
Für die Geistesforschung ist die Erde ein geistiges Wesen, und die Gedanken und Gefühle erwachen in jedem Frühling und gehen den Sommer hindurch durch die Seele unserer ganzen Erde.“[7]

Literatur

  • Hansjörg Küster: Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa. München 1999, ISBN 3-406-45357-0.

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Zur Blattspreite siehe dieses Foto auf o.quizlet.com, abgerufen am 22. August 2024.
  2. Vgl. Ernst Gilg: Lehrbuch der Pharmakognosie. 2. Auflage. Berlin 1910, S. 274–277.
  3. Eitel-Friedrich Scholz: Nicht nur blau blüht der Enzian. In: oeav-obergailtal.at, Alpenverein Obergailtal-Lesachtal, o. D., abgerufen am 21. Oktober 2023.
  4. Geschmackssensoren für die bitterste natürliche Substanz der Welt identifiziert. (Nicht mehr online verfügbar.) Deutsches Institut für Ernährungsforschung, 13. Oktober 2009, archiviert vom Original am 12. April 2013; abgerufen am 11. August 2024 (Pressemitteilung).
  5. Der Alpenenzian und die Wurzelseppel. In: Berliner Volkszeitung. 16. August 1905 (dfg-viewer.de).
  6. Heinz Grill: Der Archai und der Weg in die Berge. Eine spirituell-praktische Anleitung in der Ergründung der Wesensnatur des Berges. 2. Auflage. Verlag für Schriften von Heinz Grill, Soyen 2002, ISBN 978-3-935925-65-5, S. 150–151.
  7. Rudolf Steiner: Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins. GA 60. Rudolf Steiner Verlag, Dornach 1983, ISBN 3-7274-0600-3, S. 171 f.
Dieser Artikel basiert teilweise auf dem Artikel Enziane aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative-Commons Namensnennung-ShareAlike 4.0 International. Es ist dort eine Liste der Autoren einsehbar.


zurück nach oben