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Version vom 28. September 2024, 12:07 Uhr
Uttanasana (Sanskrit उत्तानासन, IAST uttānāsana), deutsch Stehende Kopf-Knie-Stellung ist eine klassische Übung des Yoga. Der Sanskritname bildet sich aus den Wörtern uttāna „intensiv ausdehnen“[1] und āsana „Sitz“ oder „Körperhaltung“.[2] Je nach Yogatradition wird sie auch Hand-Fuß-Stellung, Padahastasana (Sanskrit पादहस्तासन, IAST pādahastāsana), genannt, wobei pāda „Fuß“[3] und hasta „Hand“[4] bedeutet. Die älteste uns bekannte Beschreibung der Haltung befindet sich in Tirumalai Krishnamacharyas Buch Yoga Makaranda (1934).[5]
Uttanasana ist die dritte und die zehnte Übung des Sonnengrußes, des Surya Namaskara. Im Ashtanga Vinyasa Yoga ist sie eine der grundlegenden stehenden Stellungen.[6]
Körperliche Ausführung
Das Sivananda Yoga Vedanta Zentrum beginnt die Stellung im Stehen mit geschlossenen Beinen und erhobenen Armen. Dann wird der Oberkörper im rechten Winkel gebeugt: „[…] falten Sie sich aus dem Becken heraus nach vorn und greifen mit Ihren Händen nach vorn.“ So weit es geht wird die Vorwärtsbeuge nach unten geführt und die Knöchel oder die großen Zehen gefasst.[7]
Swami Sivananda gibt den Hinweis, dass man auch die Handflächen auf den Boden geben kann.[8]
Der Bikram-Yoga lehrt, die größte Dehnung im Steißbeinbereich an der Basis der Wirbelsäule zu spüren. Man solle „sich lieber auf das Heben der Hüften als auf das Strecken“ konzentrieren.[9]
Heinz Grill leitet an, den Bauch in Richtung Oberschenkel zu drücken. „Die Wirbelsäule sollte dynamisch nach vorne gleiten und sich gleichzeitig im unteren Teil kontrahieren. Entspannen Sie den Nacken und lassen Sie die Bewegung mit Leichtigkeit und gleichzeitiger Intensität der Dynamik geschehen.“[10]
B. K. S. Iyengar unterscheidet Padahastasana von Uttanasana. Bei Padahastasana lässt er die Hände unter die Füße führen, so dass die Handflächen die Fußsohlen berühren.[11]
Seelische Bedeutung der Übung
Zum Bild und der seelischen Bedeutung der Stehenden Kopf-Knie-Stellung schreibt Heinz Grill:
- „Während in der klassischen Kopf-Knie-Stellung der Übende mit einer intensiven Bewegung immer näher in eine geschlossene Form hineinarbeitet und das Erleben von einem In-die-Materie-Hineingehen findet, so beschreibt nun die stehende Kopf-Knie-Stellung das Erleben wie ein Aus-sich-selbst-Herausgehen. Es ist im besonderen Maße ein auf Polarität beruhender Spannungsaufbau, der in dieser Stellung in das Erleben rückt. Das energetisch angesprochene Zentrum dieser Stellung liegt tiefer als das maṇipūra-cakra, es ist das svādhiṣṭhāna-cakra im unteren Bauchraum. Durch die besondere Kontraktion in diesem Zentrum erlebt der Übende eine Zweiheit mit dem Hinausgleiten der Arme. Er erlebt diese befreiend und wie einen Schritt aus sich selbst heraus, gleichsam wie wenn durch die ausgleitende, nach vorne fließende Bewegung eine Empfindungsschwelle durchschritten und eine neue Erlebenstiefe ergriffen werden könnte.[10]
- „Dies ist das Bewegungselement des seelisch-empfindsamen Hinausgleitens der Gliedmaßen mit dem Gefühl des freien Aus-sich-selbst-Herausgehens, während auf kontrahierende Weise der Halt und eine Zusammenziehung in der untersten Wirbelsäule bewahrt wird. Es ist ein intensives Erleben der Spannung durch die Polarität von Zentrierung und Ausgleiten.“[10]
Berichte zu Heilwirkungen
Swami Sivananda berichtet, dass die Übung, wohl durch die intensive Dehnung, eine ausgezeichnete Übung sei, um größer zu werden.[8]
Im Bikram-Yoga wird die Erfahrung mitgeteilt, dass diese Asana die Flexibilität der Wirbelsäule und der Ischiasnerven erhöhe sowie der meisten Sehnen und Bänder der Beine.[9]
Swami Vishnudevananda sagt, dass das Fettgewebe am Bauch verschwinden werde.[12]
Demonstration von Sammlung und Ausgleiten
Das intensive Heranziehen der Beine zum Kreuzbein (Sammlung) bewirkt das weite Hinausgleiten des Oberkörpers.
Siehe auch
- Sarvangasana – Schulterstand (Yogaübung)
- Ardha Matsyendrasana – Halber Drehsitz (Yogaübung)
Einzelnachweise
- ↑ Suchergebnisse für - uttAna. In: learnsanskrit.cc. Abgerufen am 28. September 2024 (english).
- ↑ Suchergebnisse für - Asana. In: learnsanskrit.cc. Abgerufen am 28. September 2024 (english).
- ↑ Suchergebnisse für - pAda. In: learnsanskrit.cc. Abgerufen am 28. September 2024 (english).
- ↑ Suchergebnisse für - hasta. In: learnsanskrit.cc. Abgerufen am 28. September 2024 (english).
- ↑ Tirumalai Krishnamacharya: Yoga Makaranda. 2006, S. 51, 55–56.
- ↑ Fundamentals: Sechs stehende Basis-Haltungen im Ashtanga Yoga. Abgerufen am 28. September 2024.
- ↑ Sivananda Yoga Zentrum (Hrsg.): Yoga für alle Lebensstufen. 11. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, 1997, ISBN 3-7742-6200-4, S. 62.
- ↑ 8,0 8,1 Sivananda Yoga Zentrum (Hrsg.): Yoga für alle Lebensstufen. 11. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, 1997, ISBN 3-7742-6200-4, S. 36.
- ↑ 9,0 9,1 Bikram Choudhury & Bonnie Jones Reynolds: Bikram Yoga. Das Praxisbuch. 1. Auflage. Lotos Verlag (TB), 2005, ISBN 3-7787-8179-0, S. 32 f.
- ↑ 10,0 10,1 10,2 Heinz Grill: Die Seelendimension des Yoga. 7. unveränderte Auflage. Stephan Wunderlich Verlag, Sigmaringen 2022, ISBN 978-3-948193-00-3, S. 220–225.
- ↑ B. K. S. Iyengar: Licht auf Yoga. 7. Auflage. Nikol Verlag, 2017, ISBN 978-3-86820-175-8, S. 80 ff.
- ↑ Swami Vishnu-Devananda: Das große illustrierte Yoga-Buch. 6. Auflage. Aurum Verlag, 1997, ISBN 3-591-08183-3, S. 198.
Dieser Artikel basiert teilweise auf dem Artikel Uttanasana aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative-Commons Namensnennung-ShareAlike 4.0 International. Es ist dort eine Liste der Autoren einsehbar.
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