Shalabhasana: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Varianten von Shalabhasana ===
=== Varianten von Shalabhasana ===
[[Datei:Seal posture Mollie Bagot Stack 1931.jpg|thumb|250px|Ausführung von Shalabhasana nach Iyengar-, Ananda- und Bikram-Yoga; Mollie Bagot Stack 1931]]
[[Datei:Seal posture Mollie Bagot Stack 1931.jpg|thumb|250px|Ausführung von Shalabhasana nach Iyengar-, Ananda- und Bikram-Yoga; Mollie Bagot Stack 1931]]
[[w:B. K. S. Iyengar|B. K. S. Iyengar]] lässt für Shalabhasana die Arme nach hinten ausstrecken und sie dann zusammen mit Kopf, Brust und Beinen gleichzeitig vom Boden heben.<ref>B. K. S. Iyengar: ''Licht auf Yoga.'' 7. Auflage. Nikol Verlag, 2017, ISBN 978-3-86820-175-8, S. 88 f.</ref> Der Körper gestaltet die Form einer Schale. Die Tradition des Ananda-Yoga, der von Swami [[w:Kriyananda|Kriyananda]] nach den Lehren von [[a:Yogananda|Paramahansa Yogananda]] entwickelt wurde, kennt für die Heuschrecke neben der oben beschriebenen auch diese Art der Ausführung.<ref>Jayadev Jaerschky: ''Yoga des Yogananda, Klassische Texte und Übungen für heute.'' 1. Auflage. Verlag Via Nova, 2019, ISBN 978-3-86616-442-0, S. 176 f.</ref> Diese Stellung ist Teil der zweiten Serie des Ashtanga Vinyasa Yoga. Im Bikram-Yoga bezeichnet man diese Ausführung mit dem Namen ''Poorna-Shalabhasana''.<ref name=":0" />
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Die Tradition des Ananda-Yoga, der von Swami [[w:Kriyananda|Kriyananda]] nach den Lehren von [[a:Yogananda|Paramahansa Yogananda]] entwickelt wurde, kennt für die Heuschrecke neben der oben beschriebenen auch diese Art der Ausführung.<ref>Jayadev Jaerschky: ''Yoga des Yogananda, Klassische Texte und Übungen für heute.'' 1. Auflage. Verlag Via Nova, 2019, ISBN 978-3-86616-442-0, S. 176 f.</ref> Diese Stellung ist Teil der zweiten Serie des Ashtanga Vinyasa Yoga. Im Bikram-Yoga bezeichnet man diese Ausführung mit dem Namen ''Poorna-Shalabhasana''.<ref name=":0" />


Wenn in der vollständigen Heuschrecke die Beine gebeugt und auf oder neben dem Kopf platziert werden, nennt B. K. S. Iyengar diese Stellung Ganda Bherundasana. Im Sanskrit bedeutet ''ganda'' „Wange“ und ''bherunda'' „schrecklich, furchtbar“.<ref>B. K. S. Iyengar: ''Licht auf Yoga.'' 7. Auflage. Nikol Verlag, 2017, ISBN 978-3-86820-175-8, S. 377 f.</ref><br>
Wenn in der vollständigen Heuschrecke die Beine gebeugt und auf oder neben dem Kopf platziert werden, nennt B. K. S. Iyengar diese Stellung Ganda Bherundasana. Im Sanskrit bedeutet ''ganda'' „Wange“ und ''bherunda'' „schrecklich, furchtbar“.<ref>B. K. S. Iyengar: ''Licht auf Yoga.'' 7. Auflage. Nikol Verlag, 2017, ISBN 978-3-86820-175-8, S. 377 f.</ref><br>

Version vom 30. September 2024, 03:10 Uhr

Purna Shalabhasana (Vollständige Heuschrecke)

Shalabhasana oder Salabhasana (Sanskrit शलभासन, IAST śalabhāsana), deutsch Heuschrecke, ist eine klassische Übung des Yoga. Der Sanskrit­name śalabhāsana bildet sich aus den Wörtern śalabha „Heuschrecke“[1] und āsana „Sitz“ oder allgemeiner übersetzt „Körperhaltung“.[2]

Shalabhasana ist Teil der Rishikesh-Reihe, der Yoga Vidya Grundreihe[3] sowie der zweiten und dritten Serie im Ashtanga Vinyasa Yoga.[4][5]

Körperliche Ausführung

In der Hathapradipika ist die Asana Heuschrecke nicht erwähnt, wohingegen die Gherandasamhita in Vers II, 39 die Ausführung dieser Stellung beschreibt: „Liege auf dem Boden mit dem Gesicht nach unten, beide Hände sind auf Höhe der Brust platziert und berühren den Boden mit den Handflächen, hebe die Beine einen Cubit hoch in die Luft. Dies nennt man die Stellung der Heuschrecke.“[6]

Diese ursprüngliche Beschreibung der Stellung wurde weiter entwickelt und heute unterscheidet man in den Yogatraditionen zwischen Ardha Shalabhasana, von ardha „halb“,[7] bei der abwechselnd ein Bein gehoben wird, Shalabhasana, bei der beide Beine in der Luft sind und Purna Shalabhasana, purna bedeutet „ganz, vollständig“,[8] bei der Beine und Rumpf vertikal zu einem großen Halbmond aufgerichtet sind.

Halbe Heuschrecke

Ardha Shalabhasana (Halbe Heuschrecke)

Das Sivananda Yoga Vedanta Zentrum empfiehlt, für die Ausführung der Halben Heuschrecke in die Seitenlage zu gehen, die zu den Beinen gestreckten Hände zu Fäusten zu ballen, die Daumen parallel aneinander zu legen und sich dann in die Bauchlage zu drehen. Die Ellbogen sollen möglichst nah zusammen sein. Dann das rechte Bein hochheben und dabei die Arme als Hebel benutzen. Mit dem linken Bein wiederholen.[9]

Die Dynamik des abwechselnden Anhebens der Beine wird bei André van Lysebeth ausdifferenziert. Beim Heben beispielsweise des linken Beines solle man sich „von der Idee durchdringen lassen, daß nur die linke Seite des Körpers arbeitet und die andere soweit wie möglich entspannt bleibt.“ Er legt Wert darauf, dass sich das Becken weder seitlich bewegen noch heben dürfe. Auch solle man vermeiden, sich auf das entgegengesetzte Knie zu stützen, um das Bein weiter in die Höhe zu bekommen. Die Hände sind nach seiner Anleitung mit den Handflächen nach unten nahe der Oberschenkel.[10] Im Bikram-Yoga findet sich ebenfalls der Hinweis, mit dem Heben eines Beines die Hüfte nicht zu drehen oder zu heben.[11]

Heinz Grill macht darauf aufmerksam, dass bei Ardha Shalabhasana ein fließendes Gefühl erzeugt werden könne, das besonders dem zweiten Zentrum entspreche, „wenn das Bein, nachdem es angehoben ist, wieder zum Kreuzbein hin angezogen wird.“[12]

Heuschrecke

Shalabhasana (Heuschrecke)

Swami Vishnudevananda lehrt, zum Heben beider Beine den Körper zu versteifen und die Beine bei gestreckten Knien langsam hochzuheben.[13]

Bei Swami Sivananda finden wir den Hinweis: „Auch das Kreuzbein wird mit den Beinen ein wenig angehoben. Brust und Hände fühlen jetzt die ganze Last der Beine.“[14]

Vollständige Heuschrecke

Die vollständige Heuschrecke erfordert eine in allen Bereichen vollkommen bewegliche Wirbelsäule. Bei Heinz Grill finden wir zur Ausführung folgendes Bild: „Wie die Heuschrecke auf der Wiese mit einem lebendigen, blitzschnellen Satz einen ganzen Meter springt, so nimmt der Übende in einem federleichten Schwung die Bewegung und steht in der großen Bogenform der Endstellung.“[15] Er schlägt vor, die Finger zu verschränken und die Daumen parallel aneinander gelegt auf dem Boden aufzulegen, um die Arme kräftig als Hebel einsetzen zu können.

Varianten von Shalabhasana

Ausführung von Shalabhasana nach Iyengar-, Ananda- und Bikram-Yoga; Mollie Bagot Stack 1931

B. K. S. Iyengar lässt für Shalabhasana die Arme nach hinten ausstrecken und sie dann zusammen mit Kopf, Brust und Beinen gleichzeitig vom Boden heben.[16] Der Körper gestaltet die Form einer Schale.

Die Tradition des Ananda-Yoga, der von Swami Kriyananda nach den Lehren von Paramahansa Yogananda entwickelt wurde, kennt für die Heuschrecke neben der oben beschriebenen auch diese Art der Ausführung.[17] Diese Stellung ist Teil der zweiten Serie des Ashtanga Vinyasa Yoga. Im Bikram-Yoga bezeichnet man diese Ausführung mit dem Namen Poorna-Shalabhasana.[11]

Wenn in der vollständigen Heuschrecke die Beine gebeugt und auf oder neben dem Kopf platziert werden, nennt B. K. S. Iyengar diese Stellung Ganda Bherundasana. Im Sanskrit bedeutet ganda „Wange“ und bherunda „schrecklich, furchtbar“.[18]

Ganda Bherundasana ausgeführt von Patricia Aballay (Dauer 0:54)

Bei Viparita Shalabhasana werden die Beine über den Kopf hinaus geführt und berühren möglichst gestreckt mit den Füßen den Boden. Viparita bedeutet „umgedreht“ und spielt auf die Yogaübung Pflug an, weil die Bewegungen im Vergleich zum Pflug genau die umgekehrten sind.[19]

Viparita Salabhasana - Inverted Locust Pose ausgeführt von Mickey Barr (Dauer 1:21)

Ganda Bherundasana und Viparita Shalabhasana sind Übungen in der dritten Serie des Ashtanga Vinyasa Yoga.

Seelische Bedeutung der Übung

Die seelische Bedeutung von Shalabhasana beschreibt Heinz Grill mit folgenden Worten:

„Die Heuschrecke ist durch das sechste Energiezentrum gekennzeichnet, jedoch liegt der Bewegungsansatz der Kraftformung im zweiten Energiezentrum. Deshalb wird sie hier an dieser Stelle beschrieben. In diesem zweiten Energiezentrum liegt der Sitz des Lebensleibes oder Ätherleibes. Es ist dort das vitale Zentrum aller Kräftewirkungen, die aus einem früheren Leben und aus der bisher geformten Vergangenheit angesammelt sind. Indem der Übende nun mit einem kräftigen Einsatz, der eine außergewöhnliche Anstrengung einfordert, ein Bein oder auch beide Beine zugleich hochhebt, muss er sich gewissermaßen in einer Art Unabhängigkeit gegenüber seiner eigenen Körperlichkeit bewegen. Dieser außerordentlich dynamische und im Zusammenwirken der Arme, Schultern und des Rückens getätigte kräftige Einsatz […] wirkt naturgegeben stärkend auf das Willensleben und gleichzeitig aber führt er zu einer feinen Empfindung der Unabhängigkeit. Noch nicht will der Übende die Geschehnisse aus einem vergangenen Leben kennenlernen, denn das würde eine viel differenziertere Bewusstseinsarbeit voraussetzen. Er will nur einmal dieses vergangene Leben in seiner ganzen Schwere durch die Leibgestalt erfühlen und entgegen dieser Schwere einen kräftigen Einsatz leisten, um den Körper herauszuheben. Die Bedeutung dieser Stellung liegt in der Entwicklung dieser ersten, elementaren Unabhängigkeit. Die Unabhängigkeit ist ein Zeichen der Heuschrecke.“[12]


Die Heuschrecke - salabhasana - mit einem Ausdruck von Körperunabhängigkeit ausgeführt von Heinz Grill (Dauer 1:25)

Gesundheitliche Aspekte

Erling Petersen berichtet, dass die Heuschrecke eine kräftigende und zusammenziehende Übung sei, „welche die Muskeln von Gesäß, Lenden und Rücken und bis zu einem gewissen Grad auch die des Beckens trainiert.“[20]

Swami Sivananda erwähnt die Erfahrung, dass diese Haltung alle Arten von Muskelschmerzen der Lendengegend beseitige. Da die Übung das Rückgrat nach hinten krümme, sei sie „ein Gegenmittel gegen Paschimottanasana oder Padahasthasana. Bhujangasana entwickelt die obere Körperhälfte, während Salabhasana den Unterleib und die unteren Extremitäten kräftigt.“[14]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Suchergebnisse für „shalabha“. In: learnsanskrit.cc. Abgerufen am 30. September 2024 (english).
  2. Suchergebnisse für "Asana". In: learnsanskrit.cc. Abgerufen am 30. September 2024 (english).
  3. Yoga Vidya Verlag (Hrsg.): Das große Yoga Vidya Hatha Yoga Buch. 1. Auflage. Yoga Vidya Verlag, 2016, ISBN 978-3-94337-616-6.
  4. Nadi Shodhana (Sodhana): die zweite Serie des Ashtanga Yoga. Abgerufen am 30. September 2024.
  5. Fortgeschrittenes Yoga: Ashtanga Yoga Advanced A, Sthira Bhaga. Abgerufen am 30. September 2024.
  6. Gheranda Samhita. Sanskrit-English. Sri Satguru Publications, SSP Edition, Delhi 1979, S. 19.
  7. Suchergebnisse für „ardha“. In: learnsanskrit.cc. Abgerufen am 30. September 2024 (english).
  8. Suchergebnisse für „pUrNa. In: learnsanskrit.cc. Abgerufen am 30. September 2024 (english).
  9. Sivananda Yoga Zentrum (Hrsg.): Yoga für alle Lebensstufen. 11. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, 1997, ISBN 3-7742-6200-4, S. 52.
  10. André van Lysebeth: Yoga für Menschen von heute. Mosaik Verlag, TB Ausgabe Nr. 1690, ISBN 3-442-16164-9, S. 199.
  11. 11,0 11,1 Bikram Choudhury & Bonnie Jones Reynolds: Bikram Yoga. Das Praxisbuch. 1. Auflage. Lotos Verlag (TB), 2005, ISBN 3-7787-8179-0, S. 135 f.
  12. 12,0 12,1 Heinz Grill: Die Seelendimension des Yoga. 7. unveränderte Auflage. Stephan Wunderlich Verlag, Sigmaringen 2022, ISBN 978-3-948193-00-3, S. 226 f.
  13. Swami Vishnu-Devananda: Das große illustrierte Yoga-Buch. 6. Auflage. Aurum Verlag, 1997, ISBN 3-591-08183-3, S. 144 ff.
  14. 14,0 14,1 Swami Sivananda: Hatha Yoga. 2. Auflage. Heinrich Schwab Verlag, Gelnhausen, S. 47.
  15. Heinz Grill: Die Vergeistigung des Leibes. Ein künstlerisch-spiritueller Weg mit Yoga. 2. Auflage. Lammers-Koll-Verlag, 2004, ISBN 3-935925-93-X, S. 86.
  16. B. K. S. Iyengar: Licht auf Yoga. 7. Auflage. Nikol Verlag, 2017, ISBN 978-3-86820-175-8, S. 88 f.
  17. Jayadev Jaerschky: Yoga des Yogananda, Klassische Texte und Übungen für heute. 1. Auflage. Verlag Via Nova, 2019, ISBN 978-3-86616-442-0, S. 176 f.
  18. B. K. S. Iyengar: Licht auf Yoga. 7. Auflage. Nikol Verlag, 2017, ISBN 978-3-86820-175-8, S. 377 f.
  19. B. K. S. Iyengar: Licht auf Yoga. 7. Auflage. Nikol Verlag, 2017, ISBN 978-3-86820-175-8, S. 382.
  20. Erling Petersen: Das Yoga Übungsbuch. 4. Auflage. Heyne Ratgeber 08/9299, ISBN 3-453-04104-6, S. 150.
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