Buschwindröschen: Unterschied zwischen den Versionen

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Zu diesem Gedicht von Goethe schuf der Komponist und Musikpädagoge [[w:Joseph Gersbach|Joseph Gersbach]] im Jahr 1828 eine Melodie. Im folgenden Video interpretieren die [[w:The King’s Singers|King's Singers]] ein Arrangement des Volkslieds für Chor von Peter&nbsp;Knight:
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Version vom 13. April 2025, 16:49 Uhr

Buschwindröschen (Anemone nemorosa)

Das Buschwindröschen bzw. Busch-Windröschen (Anemone nemorosa, Syn.: Anemonoides nemorosa) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Windröschen (Anemone) in der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Sie ist im gemäßigten Eurasien verbreitet.

Beschreibung

Erscheinungsbild und Blätter

Illustration des Buschwindröschen

Das Buschwindröschen wächst als vorsommergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 11 bis 25 Zentimetern. Als Speicher- und Überdauerungsorgan dient ein unterirdisches, etwa 30 Zentimeter langes, kriechendes Rhizom. Es setzt an seinem einen Ende das Wachstum fort und bildet die Sprossknospe, stirbt am anderen Ende jedoch ab. Das Rhizom verzweigt sich sympodial. Die endständige Sprossknospe entspringt einer Schuppe. Erst nach der Blütezeit wird ein gestieltes, fingerförmiges Grundblatt ausgebildet.[1]

Blüte und Frucht

Zur Blütezeit am Beginn des Erstfrühlings zwischen März und April/Mai fehlen grundständige Blätter. Im oberen Stängeldrittel befinden sich in einem Quirl (Wirtel) angeordnet drei deutlich, mindestens 1 Zentimeter lang gestielte, jeweils handförmig dreiteilige Hochblätter mit grob gesägten Abschnitten. Die Blattabschnitte sind zwei- bis dreimal so lang wie breit. Sie schützen die Blütenknospen und übernehmen so die Funktion des fehlenden Kelches.[1]

Gewöhnlich entwickelt das Buschwindröschen nur eine Blüte (selten zwei) pro Pflanzenexemplar. Der Blütenstiel entspringt der Vereinigung der drei Hochblätter und ist mit zahlreichen kleinen nach oben gekrümmten Haaren besetzt. Die Blüte enthält sechs bis acht (selten: zwölf) weiße, außen leicht rosa getönte Perigonblätter. Sie sind in zwei Kreisen angeordnet. Sie bilden eine länglich-elliptische Form aus. Die Blütenblattspitze ist gewöhnlich gerundet, gelegentlich jedoch auch leicht eingekerbt. Zahlreiche Staubblätter mit weißen Staubfäden und gelben Staubbeuteln umgeben etwa 10 bis 20 unverwachsene, längliche und flaumig behaarte Fruchtblätter. Diese sitzen der leicht gewölbten Blütenachse auf und gehen in einen kurzen und aufwärts gebogenen Griffel über. Analog zur Anzahl der befruchteten Fruchtblätter entwickeln sich in einer Sammelfrucht Nüsschen. Die einsamigen Nüsschen sind dicht kurz borstig behaart.[1]

Ökologie

Lebensweise

Die Überdauerungsknospen des Buschwindröschens befinden sich an seinem Rhizom in mehr als einem Zentimeter Tiefe unterhalb der Erdoberfläche. Seine Lebensform entspricht daher der eines Rhizom-Geophyten.

Das Buschwindröschen gehört im Hinblick auf den Laubrhythmus zu den frühjahrsgrünen Pflanzen. Der Laubaustrieb erfolgt im zeitigen Frühjahr. Nach dem Verstreuen der Samen ziehen die oberirdischen Pflanzenteile im Laufe des Frühsommers ein (Frühlingsgeophyt). Die Nährstoffe für die nächste Vegetationsperiode werden im Rhizom gespeichert.

Blütenökologie

Bestäubung

Blütenökologisch handelt es sich um „Pollen-Scheibenblumen“. Die Weißfärbung der einfachen Blütenhülle (Perigon) wird durch Totalreflexion des Lichts an den Grenzflächen zwischen den Zellen und den lufterfüllten Hohlräumen zwischen benachbarten Zellen Interzellularräume hervorgerufen. Für die Blütenbesucher ist die starke UV-Absorption wichtig, die das Perigon dunkel erscheinen lässt. Bestäuber sind verschiedene Insekten. Ein intensiverer Blütenbesuch wird allerdings selten beobachtet. Es kann auch Selbstbestäubung erfolgen.[1]

Die Blüten sind nachts und bei kühler Witterung aufgrund von Wachstumsbewegungen verschlossen; dabei wächst die Außenseite des Blütenblatts bei niedrigen Temperaturen schneller als die Oberseite. Der Blühbeginn des Buschwindröschens gilt als das Einsetzen des Erstfrühlings.

Ausbreitungsökologie

Die Fruchtstiele sind zur Fruchtzeit nach unten gerichtet. Dadurch werden eine Schwerkraftausbreitung und eine Ausbreitung durch Ameisen ermöglicht.[1] Letzteres wird unterstützt durch die sehr kurzen, dicken, als Elaiosom dienenden Früchtchenstiele. Die Fruchtreife erfolgt bereits im Mai. Der Embryo besteht daher zunächst nur aus wenigen Zellen. Das Buschwindröschen ist ein Licht- und Kaltkeimer.

Die vegetative Vermehrung erfolgt durch Verzweigung des Rhizoms. Nicht selten gehören über 100 Blütentriebe zu einem Pflanzenexemplar (Klon).

Weitere Merkmale

Alle Pflanzenteile sind schwach giftig. Hauptwirkstoff ist das Protoanemonin, welches beim Trocknen zum ungiftigen Anemonin umgesetzt wird.

Die Rhizome vom Buschwindröschen werden ziemlich häufig vom Anemonenbecherling parasitiert.[2] Die Blätter des Buschwindröschens werden von den Rostpilzen (Tranzschelia fusca) und (Ochropsora ariae) befallen.[3]

Blühaspekt im Wald

Das Verbreitungsgebiet umfasst vor allem das eher atlantisch bis subkontinental geprägte westliche und mittlere Europa sowie Teile Asiens von der Ebene bis ins Gebirge (in Österreich bis 2000 Meter NN). In den Allgäuer Alpen steigt es fast bis zu 2000 Metern Meereshöhe auf.[4] Deutschland ist bis auf die Küstenmarschen und ähnlich waldfreie Landschaften weitgehend geschlossen besiedelt.

Das Buschwindröschen ist ein typischer Frühjahrsblüher, der die Krautschicht in Wäldern bildet, während die Bäume im Frühling noch kein Laub tragen. Da das Buschwindröschen hohe Lichtansprüche hat, findet der gesamte Lebenszyklus der Pflanze im Frühjahr statt. Oft werden große Flächen von dieser gesellig wachsenden Art eingenommen und mit einem weißen Blütenteppich bedeckt. Es werden mäßig frische bis feuchte, nährstoffreiche, tiefgründige, lehmige Mullböden in sommergrünen Laubwäldern (z. B. Buchen-Mischwäldern, Eichen-Hainbuchenwäldern, Hartholzauwäldern), in Schlehengebüschen sowie sekundär in mageren Glatthaferwiesen besiedelt. Es ist eine Charakterart der Buchen- und sommergrünen Eichenwälder Europas (Klasse Querco-Fagetea). Das Buschwindröschen gilt als ökologisch mäßig anspruchsvoll hinsichtlich der Standortgegebenheiten; es verhält sich etwas indifferenter als das Gelbe Windröschen, mit dem es gemeinsam (syntop= vorkommen kann.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = x, Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[1]

Treten das Gelbe Windröschen und das Buschwindröschen im selben Habitat auf, kommt es in seltenen Fällen zu Hybriden mit einer blassgelben Blütenfarbe. Die Hybride trägt den botanischen Namen Anemone × seemenii. Synonyme Bezeichnungen sind Anemone × intermedia (Bastard-Windröschen) oder Anemone × lipsiensis (Leipziger Windröschen). Unter letzterer Bezeichnung, die auf mehrere Vorkommen in der Nähe von Leipzig zurückgeht, ist die Pflanze auch im Gartenhandel erhältlich.

Im Garten gedeiht das Buschwindröschen am besten an ungestörten Plätzen unterhalb von Gehölzen. Als Pflege ist eine gelegentliche Humusgabe ausreichend. Jede bodenbearbeitende Maßnahme stört die Pflanze in ihrer Entwicklung.

Volkstümlich wird das Buschwindröschen auch als „Hexenblume“ bezeichnet, in der Schweiz auch als „Geissenblümchen“ oder „Geisseblüemli“. Je nach Region gibt es für die Anemone zahlreiche weitere sogenannte Trivialnamen.

Taxonomie

Die Erstveröffentlichung von Anemone nemorosa erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum.[5] Der wissenschaftliche Name Anemone nemorosa setzt sich zusammen aus der Gattungsbezeichnung Anemone, das vom griechischen Wort anemos, deutsch „Wind“, und nemorosa, das vom lateinischen Wort nemorosus/-a/-um für „schattig, waldreich“ oder „baumreich“ stammt.[6]

Geschichte

Links: Vitus Auslasser 1479: Anemone nemorosa.
Mitte: Vitus Auslasser 1479: Anemone ranunculoides.
Rechts: Otto Brunfels 1532: Anemone nemorosa

In der Heilkunde der Antike spielte das Buschwind­röschen keine Rolle. Daher wurde es von den alten Botanikern kaum wahrgenommen.[7]

1479 skizzierte Vitus Auslasser das Buschwindröschen und das gelbe Buschwindröschen grob. Im Jahr 1532 wurde das Buschwindröschen von Hans Weiditz im deutschen Kräuterbuch des Otto Brunfels ohne Text naturgetreu abgebildet. Dort wurde es „ein vnbekant waldtkraut“ genannt.[8]

Andere Botaniker des 16. Jahrhunderts erfassten die Verwandtschaft des Buschwindröschens mit dem Hahnenfuß und vergaben entsprechende Namen.[7]

Hieronymus Bock beschrieb das Buschwindröschen 1539 in seinem Kräuterbuch als „dritten Hanenfuß oder weißen Ranunculus“:

„… Der drit Hanenfůß oder wieſs Ramunculus / wachßt in den wälden / iſt zerſpalten wie der ander Hanenfůß oder ſchier wie Sanickel ſchwartz grün. Gewint in der mitten des blats auff eym ſtengel im anfang des Apprillen / eyn eintzige wieſs leibfarbe blům / wie eyn blům von eym apffel baum. Die wurtzel iſt zwerch geflochten im grundt eyns rocken halms dick. Brent vnd rumpfft die zung wie der obgemelte Hanenfůß. … Von den namen. … Den dritten Ramunculum in den wälden nent man Apprillen blůmen.“[9]

In seinem im Jahre 1542 erschienenen lateinischen Kreuterbuch führte Leonhart Fuchs die Art unter dem schwäbischen Namen «Weiß waldhenle» (= Weißes Waldhähnlein; Ranunculi quarta species lactea = Buschwindröschen) zusammen mit «Gelbß waldhenle» (Anemone ranunculoides; Ranunculi quarta species lutea = Gelbes Windröschen) unter der Gruppe der Hahnenfüsse (Ranunculus), was auch heute noch als richtig erkannt gelten kann (Zugehörigkeit zur Familie Hahnenfußgewächse).[10] Die Verwendung des Wortes Hähnlein hat sich heute noch als «Berghähnlein» bei der verwandten Art Narzissen-Windröschen (Anemone narcissiflora) erhalten.[11]

Fotogalerie

Erwähnung in Literatur und Musik (Auswahl)

Paul Fleming (1642)

An Anemonen, die Liebste

Anemone, meine Wonne,
meines Herzen stete Zier,
meine Klarheit, meine Sonne,
kanst du diß denn gläuben dir,
daß, was dir mein Mund verspricht,
meine mein Gemüte nicht?

Nicht so, Liebste. Laß dir sagen,
es ist ein betrogner Wahn,
der dich heißt um etwas klagen,
das dir doch nicht fehlen kan.
Was betrübt dich Zeit und Ort?
Wahre Liebe hält ihr Wort.

Nacht und Tag und alle Blicke,
gehn auf dein Gedächtnüß hin.
Was von Seufzen ich verschicke,
heiß' ich Alles zu dir ziehn.
Und die Tränen meiner Pein
send' ich, Schatz, zu dir allein.

Ach nun, Anemone, gläube,
was du dir selbselbst sagst zu,
der ich eigen bin und bleibe,
Anemone, das bist du.
Anemone, meine Zier,
du nur bist die Liebste mir!
 – Paul Fleming (1609–1640)[12]


Johann Wolfgang von Goethe

Gefunden

Ich ging im Walde
so für mich hin,
und nichts zu suchen,
das war mein Sinn.

Im Schatten sah ich
ein Blümchen stehn,
wie Sterne leuchtend,
wie Äuglein schön.

Ich wollt es brechen,
da sagt' es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?

Ich grub's mit allen
den Würzlein aus,
zum Garten trug ich's
am hübschen Haus.

Und pflanzt' es wieder
am stillen Ort;
nun zweigt es immer
und blüht so fort.
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)[13]

Zu diesem Gedicht von Goethe schuf der Komponist und Musikpädagoge Joseph Gersbach im Jahr 1828 eine Melodie. Im folgenden Video interpretieren die King's Singers ein Arrangement des Volkslieds für Chor von Peter Knight:

Ich ging im Walde so für mich hin. The King's Singers, Chorsatz von Peter Knight


Rainer Maria Rilke um 1900

Blumenmuskel, der der Anemone
Wiesenmorgen nach und nach erschließt,
bis in ihren Schooß das polyphone
Licht der lauten Himmel sich ergießt,

in den stillen Blütenstern gespannter
Muskel des unendlichen Empfangs,
manchmal so von Fülle übermannter,
daß der Ruhewink des Untergangs

kaum vermag die weitzurückgeschnellten
Blatterränder dir zurückzugeben:
du, Entschluß und Kraft von wieviel Welten!

Wir, Gewaltsamen, wir währen länger.
Aber wann, in welchem aller Leben,
sind wir endlich offen und Empfänger?
 – Rainer Maria Rilke (1875–1926)[14]

Signatur und geistige Bedeutung

Heinz Grill benennt aus geistiger Forschung die Signatur des Buschwindröschens mit dem spirituellen Ehrgefühl, das in einem entwickelten Herzen gründet:

Die Signatur des Buschwindröschens ist das spirituelle Ehrgefühl.
„Die Ordnung der eigenen Seele, die Achtung gegenüber dem Geiste und die daraus folgende reservierte Haltung gegenüber Reichtum, Wohlstand, Bindung, Familie und Liebe zum Materiellen und schließlich die rechte Wahrung der irdischen Stellung des Berufes, des Dienstes und der Gemeinschaftsliebe gestalten sich aus dem wundersamen freien Raum, den das spirituelle Ehrgefühl eröffnet. Das spirituelle Ehrgefühl ist das erste Licht des Geistes und das leuchtende Herz der Persönlichkeit. Es ist noch nicht die Rose, aber es ist ein Röschen, elegant und zart, wie das aufgerichtete Buschwindröschen im Frühjahr. Das Ehrgefühl ist wie eine übergeordnete Sphäre des Äthers, das eine Natürlichkeit in der Welt ermöglicht. Die Entwicklung einer rechten Position mit Erfolgen in der Welt geschieht aus dieser Mitte.“[15]

Geistige Betrachtung allgemein zu den Pflanzen

Rudolf Steiner sieht einen Zusammenhang zwischen den Pflanzen und dem Erdorganismus. Geistig gesehen ist die Erde nicht nur reine Materie, sondern ein geistiges Wesen:

„Die Pflanzen sind für den Erden­organismus nichts anderes als eine Art Sinnesorgane, die jeden Frühling von neuem erwachen.“
„Was sind nun die Pflanzen in dem ganzen Gewebe des Seins? Wir könnten sagen: Wenn der Frühling herannaht, beginnt der Erdenorganismus zu denken und zu fühlen, weil die Sonne mit ihren Wesen seine Gedanken und Gefühle herauslockt. Die Pflanzen sind für den Erdenorganismus nichts anderes als eine Art Sinnesorgane, die jeden Frühling von neuem erwachen, damit der Erdenorganismus mit seinem Denken und Fühlen in dem Bereich der Sonnenwirksamkeit sein kann. Wie sich im Menschenorganismus das Licht das Auge schafft, um durch das Auge als «Licht» erscheinen zu können, so schafft sich der Sonnenorganismus am Erdenorganismus in jedem Frühling die ausgebreitete Pflanzendecke, um durch diese Pflanzendecke sich selber zu beschauen, zu fühlen, zu empfinden, zu denken. Nicht etwa sind die Pflanzen unmittelbar die Gedanken der Erde zu nennen, aber sie sind die Organe, durch welche die im Frühling aufwachende Organisation der Erde mit der Sonne zusammen ihre Gefühle und Gedanken entwickelt. Wie wir unsere Nerven vom Gehirn ausgehen sehen und Augen und Ohren mit den Nerven zusammen unser Empfindungs- und Vorstellungsleben entwickeln, so sieht der Geistesforscher in dem, was sich abspielt zwischen Erde und Sonne mit Hilfe der Pflanzen, das wunderbare Weben einer kosmischen Gedanken-, Gefühls- und Empfindungswelt. […]
Für die Geistesforschung ist die Erde ein geistiges Wesen, und die Gedanken und Gefühle erwachen in jedem Frühling und gehen den Sommer hindurch durch die Seele unserer ganzen Erde.“[16]

Heinz Grill weist darauf hin, dass die Natur in ihrer pflanzlichen Vielfalt einen wesenhaften Abdruck für das innere Charakterleben des Menschseins gibt:

„In jeder Blüte oder Pflanze lebt auf elementarer Stufe eine Art Charaktereigenschaft. Der Mensch bildet diese Eigenschaft in seinem Seelenleib aus, während die Pflanze sie als stille Geste in sich apersonal trägt.“ […]
„Wenn der Heilpraktiker beispielsweise die Natur erforschen will und gewisse Pflanzen in ihrem inneren Zusammenhang und ihrer Heilsbedeutung ergründet, so ist es günstig, wenn er sich bewusst wird, dass jede Pflanze ein geistiges Abbild, eine wesenhafte Zugehörigkeit zum ganzen Menschsein besitzt und aus dem Menschsein oder Geistsein als eigenständiges Wesen herausgeboren ist. Die Natur in ihrer pflanzlichen Vielfalt gibt einen wesenhaften Abdruck für das innere Charakterleben des Menschseins und schenkt einen Ausdruck für das Lebensgefüge des menschlichen Daseins. Der große Forscher Edward Bach hatte beispielsweise diese Arbeit auf wundersame Weise geleistet und publiziert.“[17]

Literatur

  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
  • Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte. Giftpflanzen von A–Z. Notfallhilfe. Vorkommen. Wirkung. Therapie. Allergische und phototoxische Reaktionen. 4. Auflage. Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-933203-31-7 (Nachdruck von 1994).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hochspringen nach: 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Buschwindröschen. In: floraweb.de. Abgerufen am 13. April 2025.
  2. Ewald Gerhardt: BLV-Handbuch Pilze. 4. Auflage. BLV, München 2006, ISBN 3-8354-0053-3, S. 568.
  3. Peter Zwetko: Die Rostpilze Österreichs. Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil, Heft 1, Uredinales. PDF, abgerufen am 13. April 2025.
  4. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 525.
  5. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1. Impensis Laurentii Salvii, Holmiae 1753, S. 541.
  6. Latein-Deutsch Übersetzung für "nemorosus". In: de.langenscheidt.com. Abgerufen am 13. April 2025.
  7. Hochspringen nach: 7,0 7,1 Heinrich Marzell: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. 5 Bände (unter Mitwirkung von Wilhelm Wissmann und Wolfgang Pfeifer). Leipzig, ab 1976 Stuttgart/Wiesbaden (1937) 1943–1979; mit Wilhelm Wissmann; Neudruck (Lizenzausgabe). Band 1. Köln 2000, ISBN 3-88059-982-3, S. 278.
  8. Otto Brunfels: Contrafeyt Kreüterbuch. Straßburg 1532, S. 111.
  9. Hieronymus Bock: New Kreütter Buch. Straßburg 1539, Buch I, Cap. 30.
  10. Leonhart Fuchs: De historia stirpium. (Basel 1542) Ausgabe Lyon 1549, S. 162.
  11. Philipp Lorenz Geiger: Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen & zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker & Droguisten. 2. Band. Wolters, Stuttgart 2. Hälfte 1830, S. 1072–1073.
  12. Paul Fleming: Deutsche Gedichte. Band 1 und 2. Stuttgart 1865, S. 440–441. (Online in zeno.org)
  13. Johann Wolfgang von Goethe: Gefunden. In: projekt-gutenberg.org. Abgerufen am 13. April 2025.
  14. Rainer Maria Rilke: Sämtliche Werke. Band 1–6. Band 1. Wiesbaden und Frankfurt a.M. 1955–1966, S. 753–754. (Online in zeno.org)
  15. Heinz Grill: Verborgene Konstellationen der Seele. Wie wirken das Ich, der Engel, Erzengel und Archai im Werden der Seele? 2. Auflage. Lammers-Koll-Verlag, 2007, ISBN 978-3-935925-73-0, S. 27.
  16. Rudolf Steiner: Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins. GA 60. 2. Auflage. Rudolf Steiner Verlag, Dornach 1983, ISBN 3-7274-0600-3, S. 171 f. (Online)
  17. Heinz Grill: Übungen für die Seele. 3., erweiterte Auflage. Synergia Verlag, 2022, ISBN 978-3-906873-33-6, S. 172–174.
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