Grundlagen der Meditation: Unterschied zwischen den Versionen

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:Ablenkungen oder Schläfrigkeiten werden bemerkt und die Aufmerksamkeit wieder zum Inhalt zurückgeführt. Der Körper ruht, das Bewusstsein ist hochaktiv.<br>
:Ablenkungen oder Schläfrigkeiten werden bemerkt und die Aufmerksamkeit wieder zum Inhalt zurückgeführt. Der Körper ruht, das Bewusstsein ist hochaktiv.<br>
* {{Kapitälchen|Leben der Seele im Gedanken}}<br>
* {{Kapitälchen|Leben der Seele im Gedanken}}<br>
:Der inspirierte Gedanke beginnt zu leben. Feine neue Empfindungen entstehen. Schlussendlich kann sich der Gedanke aussprechen. Es ist wie eine Bewegung vom Gedanken zum Menschen.
:Der Gedanke, ausdauernd und wach in der Konzentration gehaltenen, beginnt zu leben. Feine neue Empfindungen entstehen. Der Gedanke kommt dem Menschen entgegen. Es wird erlebt wie eine Bewegung vom Gedanken zum Menschen – von Außen nach Innen.  
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Version vom 28. Juli 2024, 09:11 Uhr

Darstellung des Buddha mit Anjali Mudra (Foto: Veit Zahlaus)
Der Sanskritbegriff añjali-mudrā oder ātmāñjali-mudrā bezeichnet eine Geste, bei der die Handflächen beider Hände vor dem Herzen zusammengeführt werden. Sie kennzeichnet das Herz als den Ort des Gleichgewichts zwischen links und rechts oder zwischen den vielen Polaritäten der Welt, und als Ort der Verbindung von oben und unten, des Geistigen mit dem Menschsein.[1]

Grundlagen der Meditation können bei der Fülle der bestehenden Meditationsformen nicht allgemein formuliert werden. Ist die Grundlage einer Meditationsart erfasst, dann hat sie für eine nächste schon wieder keine Gültigkeit. Hier trifft sich die geistige Forschung sehr gut mit der Vielfalt in der Welt, denn aus geistiger Sicht muss der Begriff „Meditation“ einen inhaltlichen Kern in sich tragen, gewissermaßen eine Uridee oder eine Seinsexistenz in der geistigen Welt. Wird diese Uridee erfasst, dann können daraus Grundlagen der Meditation abgeleitet werden, die universellen Gehalt haben. Schließlich kann der Mensch aus diesem Verständnis mit Unterscheidungskraft auf die verschiedenen Arten der Meditation blicken und sie einordnen.

Wikipedia zu Meditation

Meditation bezeichnet eine Gruppe von Geistesübungen, die in verschiedenen Traditionen seit Jahrtausenden überliefert sind. Ein wesentliches Element meditativer Techniken ist das bewusste Steuern der Aufmerksamkeit. Das Üben von Meditation soll nachhaltige positive Veränderungen im Denken, Fühlen und Wahrnehmen bewirken oder zu bestimmten religiös definierten Einsichten und Zuständen führen. Effekte von Meditationstraining auf Kognition, Emotionen, Hirnfunktion, Immunsystem, Epigenetik sowie auf die psychische Gesundheit sind wissenschaftlich belegt. Meditation ist ein zentrales Element in verschiedenen Religionen, insbesondere dem Buddhismus, wie auch im Hinduismus, Konfuzianismus und Christentum. Seit dem 20. Jahrhundert wird Meditation zunehmend auch in der westlichen Welt praktiziert und wissenschaftlich erforscht.

Etymologie

Das Wort Meditation stammt von lateinisch meditatio, zu meditari „nachdenken, nachsinnen, überlegen“, von altgriechisch medomai „denken, sinnen“. Es liegt ein etymologischer Bezug zum Stamm des lateinischen Adjektivs medius, -a, -um „mittlere[r, -s]“ vor.

Der Begriff Meditation wurde als Übersetzung für östliche spirituelle Praktiken eingeführt, die im Hinduismus und Buddhismus als dhyāna bezeichnet werden. Dies leitet sich von der Sanskritwurzel dhyai ab, die sowohl einen meditativen Zustand als auch die Praxis, die zu einem solchen führt, bezeichnet.[2][3]

Definition und Merkmale

Meditation im Park (Malmö, 1983)

Der Begriff Meditation wird für eine Vielfalt von Praktiken in verschiedenen Kontexten verwendet. Obwohl Definitionen vorgeschlagen wurden, existiert keine allgemein akzeptierte präzise Begriffsbestimmung.

In der wissenschaftlichen Literatur wurden stattdessen Merkmale von Meditation identifiziert. Demnach zeichnet sich Meditation dadurch aus, dass Aufmerksamkeit und Bewusstsein trainiert werden,[4][5][6] dass eine definierte Technik angewendet wird, dass diskursives Denken in den Hintergrund tritt und dass der meditative Zustand durch den Meditierenden selbst und willkürlich herbeigeführt wird.[3] Weitere typische Charakteristika von Meditation sind, dass sie regelmäßig und wiederholt geübt wird, um einen Zustand zu erlangen, der häufig als sehr erholsam, still und von erhöhter Wachsamkeit, sowie oft als glückselig bezeichnet wird.[7]

Im modernen Sprachgebrauch wird Meditation oft ungenau verwendet und beinahe jede Tätigkeit, der irgendein positiver Effekt auf den Geist attestiert werden soll, wird Meditation genannt.[2]

Für weitere Informationen siehe den Artikel Meditation in der deutschen Wikipedia.

Resümee

Aus diesem ersten Teil des Artikels „Meditation“ in Wikipedia wird deutlich, dass es wissenschaftlich nicht möglich ist, eine allgemein akzeptierte präzise Begriffsbestimmung für Meditation zu definieren und dass sich der Begriff im modernen Sprachgebrauch immer mehr verwässert hat. Prof. Dr. Almut-Barbara Renger vom Institut für Religionswissenschaft an der FU Berlin bringt es wie folgt auf den Punkt: „Im 21. Jahrhundert ist „Meditation“ zu einem Terminus geworden, der in vielen verschiedenen Kontexten gebraucht wird – für Theorien und Praktiken mit Transzendenzbezug ebenso wie für solche, die innerweltlich verstanden werden wollen.“[8]

Annäherung aus geistiger Forschung

Die Idee hat eine eigenständige Existenz. (Platon)

Die moderne Wissenschaft sieht das Materielle am Anfang allen Seins. Das Materielle ist das Reale.[9]

Jedoch bereits Platon vertrat die Anschauung, dass Ideen das „Urbild“ (paradeigma) aller Dinge sind. Die Idee hat also eine eigenständige Existenz. Sie gewährleistet die Grundlage für alles, was auf Erden materiell existiert. Somit ist die Idee das Reale, das Allgemeine, das Universelle.[10] Ergebnisse aus geistiger Forschung bis in unsere Tage bestätigen die Erkenntnis von Platon. Der Mensch ist in der Lage, wenn er die entsprechende Fähigkeit dazu ausgebildet hat, das Urbild oder die Uridee beispielsweise eines Begriffes wie „Meditation“ zu erfassen und zu charakterisieren.

Innere Ruhe als Basis der Meditation

Bevor Rudolf Steiner auf das Wesen der Meditation eingeht, legt er Wert auf die Entwicklung der Inneren Ruhe.

Er leitet die Beschreibung der praktischen Anleitung, die zur Inneren Ruhe führt, mit den Worten ein, dass die Regeln zur Entwicklung des inneren Lebens auf uralten Erfahrungen und uraltem Wissen beruhen und alle wahren Lehrer des geistigen Lebens in Bezug auf den Inhalt übereinstimmen würden, auch wenn sie diesen nicht immer in die gleichen Worte kleiden.[11] Das Herstellen einer Inneren Ruhe ist in der Tat vielen Meditationsformen gemeinsam, nur die Begriffe dafür sind verschieden und lauten beispielsweise

  • Achtsamkeit üben (Vipassana Meditation),[12]
  • Bodyscan (MBSR)
  • die Zeugenhaltung, sākṣī, einnehmen (Heinz Grill),[13]
  • Mindfullness (Jon Kabat-Zinn und MBSR),[14]
  • sich selbst wie ein Fremder gegenüberstehen (Rudolf Steiner).[11]
Menschen mit tiefer Meditationserfahrung strahlen eine innere Ruhe aus.
Swami Sivananda (1887–1963)

Die Entwicklung der Inneren Ruhe ist eine Gemeinsamkeit in der Vielfalt der Meditationsformen und wird entwickelt durch Beobachtung des Körpers, des Atems, der Gedanken, der Gefühle, durch Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand im Raum oder auf etwas anderes Konkretes.

Nach Rudolf Steiner würden hierfür 5 Minuten am Tag genügen, in denen sich der Mensch aus dem Alltagsgeschehen aussondert und folgendermaßen übt:

„In dieser Zeit soll der Mensch sich vollständig herausreißen aus seinem Alltagsleben. Sein Gedanken-, sein Gefühlsleben soll da eine andere Färbung erhalten, als sie sonst haben. Er soll seine Freuden, seine Leiden, seine Sorgen, seine Erfahrungen, seine Taten vor seiner Seele vorbeiziehen lassen. Und er soll sich dabei so stellen, daß er alles das, was er sonst erlebt, von einem höheren Gesichtspunkte aus ansieht.“[11]

Durch die Übung, sich selbst wie ein Fremder gegenüberzustehen, bildet der Mensch den eigenen sogenannten „höheren Menschen“ aus und dieses höhere Leben wird seinen Einfluss auf das gewöhnliche Leben geltend machen:

„Die Ruhe der ausgesonderten Augenblicke wird ihre Wirkung auch auf den Alltag haben. Der ganze Mensch wird ruhiger werden, wird Sicherheit bei all seinen Handlungen gewinnen, wird nicht mehr aus der Fassung gebracht werden können durch alle möglichen Zwischenfälle. Allmählich wird sich solch angehender Geheimschüler sozusagen immer mehr selbst leiten und weniger von den Umständen und äußeren Einflüssen leiten lassen. Ein solcher Mensch wird bald bemerken, was für eine Kraftquelle solche ausgesonderte Zeitabschnitte für ihn sind.“[11]
Zwischenbemerkung

Es wurde erwähnt, dass das Ziel der Inneren Ruhe eine Gemeinsamkeit in der Vielfalt der Meditationsformen darstellt. In Bezug auf die weiteren Schritte der Vertiefung bis zur Realisation des Höchsten lassen sich bei den Ansätzen zwei diametral unterschiedliche und gegensätzliche Bewegungen erkennen:

Der Mensch muss über sich hinauskommen

Zur Entwicklung der Meditation muss der Mensch aus geistiger Sicht über sich hinauskommen und die Wirklichkeit eines größeren Ganzen studieren.

Aus geistiger Sicht ist es jedenfalls notwendig, die nächsten Schritte in der Meditationsentwicklung nach Außen zu richten. Nach der Entwicklung der Inneren Ruhe, jener ersten Führungskraft für das Leben, muss der Mensch über sich hinauskommen und ein größeres Ganzes kennenlernen. Hier sind die Aussagen geistiger Forscher und großer Philosophen im Kern übereinstimmend:

Heinz Grill formuliert dies in Bezug auf den Yogaweg mit Meditation folgendermaßen:

„Ein neues und größeres Bewusstsein kommt zu dem bisherigen hinzu. Die Seele weitet sich über die herkömmlichen genetischen Grenzen zu einem größeren Umfassungsvermögen. So steht am Anfang jener Mensch, der im karma oder im Fleisch geboren ist, und am Ende jener, der im Geist oder in puruṣa geboren ist.“[16]

Mit anderen Worten spricht Sri Aurobindo davon, dass ein größeres Geistiges in das bisherige begrenzte Wesen des Menschen eintreten will und ihn so verwandelt:

„Das göttliche all-wissende und all-wirksame Wesen kommt in unser verdunkeltes und begrenztes Wesen hernieder. Es erleuchtet fortschreitend die ganze niedere Natur, es führt ihr immer neue Kraft zu und ersetzt schließlich alle Ausdrucksformen des niederen menschlichen Lichtes und des sterblichen Wirkens durch seine Aktivität.“[17]

Auch Johann Wolfgang von Goethe spricht von einer Berührung tiefster Art mit einer Dimension, die außerhalb des Menschen ist:

„Meditation bringt uns in Berührung mit dem, was die Welt im Innersten zusammenhält.“[18]

Wie ist es in der Praxis der Meditation möglich, über sich hinauszukommen?

Meditation auf Gedanken von Geistforschern

Rudolf Steiner empfiehlt, als Ausgangspunkte hierfür die Schriften zu nehmen, die selbst solcher Offenbarung in der Meditation entsprossen sind. Diese sind von „Geistsuchern“ verfasst. Der „Stoff“ oder der Inhalt der Meditation bildet sich auf diese Weise aus den Gedanken der „göttlichen Wissenschaft“.

„Diese Meditation ist das Mittel zu übersinnlicher Erkenntnis. – Aber nicht schwelgen in Gefühlen soll der Geheimschüler in solchen Augenblicken. Er soll nicht unbestimmte Empfindungen in seiner Seele haben. Das würde ihn nur hindern, zu wahrer geistiger Erkenntnis zu kommen. Klar, scharf, bestimmt sollen sich seine Gedanken gestalten. Dazu wird er einen Anhalt finden, wenn er sich nicht blind an die Gedanken hält, die ihm aufsteigen. Er soll sich vielmehr mit den hohen Gedanken durchdringen, welche vorgeschrittene, schon vom Geist erfaßte Menschen in solchen Augenblicken gedacht haben. Er soll zum Ausgangspunkte die Schriften nehmen, die selbst solcher Offenbarung in der Meditation entsprossen sind. In der mystischen, in der gnostischen, in der geisteswissenschaftlichen Literatur von heute findet der Geheimschüler solche Schriften. Da ergeben sich ihm die Stoffe zu seiner Meditation. Die Geistsucher haben selbst in solchen Schriften die Gedanken der göttlichen Wissenschaft niedergelegt; der Geist hat durch seine Boten sie der Welt verkündigen lassen. Durch solche Meditation geht eine völlige Verwandlung mit dem Geheimschüler vor.“[19]

Durch Meditation auf die Gedanken, niedergeschrieben von vom Geist erfassten Menschen, geschieht mit dem Menschen eine völlige Verwandlung, da die Inhalte eine befeuernde, verwandelnde geistige Kraft in sich tragen. Das Individuum lernt nun die geistigen Gesetze kennen und durch die Meditation in diesem Sinne wächst der Mensch über sich hinaus und findet gleichzeitig Erkenntnis über seinen ewigen Wesenskern.

„Wer sich durch die Meditation erhebt zu dem, was den Menschen mit dem Geist verbindet, der beginnt in sich das zu beleben, was ewig in ihm ist, was nicht durch Geburt und Tod begrenzt ist. Nur diejenigen können zweifeln an einem solchen Ewigen, die es nicht selbst erlebt haben. So ist die Meditation der Weg, der den Menschen auch zur Erkenntnis, zur Anschauung seines ewigen, unzerstörbaren Wesenskernes führt.“[19]

Das Selbststudium durch Meditation auf inspirierte Gedanken ist Bestandteil des Raja Yoga, einem klassischen Yogaweg. Raja Yoga heißt übersetzt „Königlicher Yoga“. Er wird auch als „achtgliedriger Yoga“ bezeichnet und wurde von Patanjali im Yogasutra beschrieben. In der 4. Regel (Niyama) ist die Disziplin Svadhyaya benannt. Svadhyaya bedeutet Studium der Schriften und gleichzeitig Selbststudium durch Studium der Schriften. Mit dem Begriff „Schriften“ sind z. B. die Bhagavad-Gita, die Veden oder Texte mit spirituellem oder philosophischem Hintergrund gemeint – also Literatur mit tiefem geistigen Gehalt.

Erlöschen der Gedanken und Gefühle?

Durch das Erlernen der Inneren Ruhe wird der Mensch fähig, freier auf seine Gedanken und Gefühle zu blicken. Diese Kraft bei sich selbst, die, anstatt von Gedanken und Gefühlen mitgerissen zu werden, sich diesen beobachtend gegenüberstellen kann, ist grundlegend wichtig. Da sowohl in traditionellen als auch in modernen Meditationsanleitungen oft vom „Erlöschen der Gedanken“ die Rede ist, stellt sich die Frage, wie dies im Zusammenhang der bisherigen Überlegungen zu verstehen ist.

Swami Sivananda sagt auf die Frage, was Meditation sei, dass die weltlichen Gedanken keine Rolle spielen dürfen, aber weisheitsvolle Gedanken des Geistes sehr wohl in der Mitte stehen sollen.

„Alle weltlichen Gedanken sind ausgeschlossen. Der Geist ist erfüllt von göttlichen Gedanken, göttlicher Herrlichkeit, göttlicher Gegenwart.“

Swami Sivananda[20]

Wie aus dem Artikel hervorgeht, beschreibt Rudolf Steiner von einem geistigen Standpunkt, dass in diesem Stadium der Meditation keineswegs das Denken zu einem Erlöschen gebracht werden sollte. Auch nach der Forschung von Heinz Grill bestätigt sich diese Aussage. Stehe nämlich ein weisheitsvoller Gedanke in der Mitte der Konzentration und Meditation, dann beginne ein „intensiviertes Denken im Lichte des Gedankens“. Der Mensch beginne, sich selbst zu übersteigen und lerne, sich in einem größeren Ganzen aufzuhalten. Dies sei ein Grenzüberschreiten und koste Wagemut:

„Einerseits muss sich der Übende vom intellektuellen oder gewohnten Denken und von den leibinternen Gefühlen loslösen, auf der anderen Seite aber muss der Übende sogar intensiver das freie Bewusstsein des Denkens beginnen. In vielen Meditationen wird eine Leere als Zielvorstellung vorgenommen, das heißt ein Leerwerden von allen Gedanken- und Willensimpulsen. Bei dieser Art der Meditation wie ich sie schildere, geschieht durchaus auch dieser Prozess des Leerwerdens bzw. des Abstandnehmens von allen alten Gefühlen und emotionalen Bewegungen. Darüber hinaus wird aber mit besonderer Sorgfalt ein Inhalt zum Denken erhoben, der leibfrei ist, der nichts mit allen persönlichen Belangen zu tun hat. Diesen Weg des intensivierten Denkens im Lichte eines Gedankens einzuschlagen, kostet für den Übenden eine sorgfältige, disziplinierte und nach vorne, nach der freien Dimension des Hauptes gerichtete Haltung. Es muss der Einzelne bei dieser Übung eine Art seelischen Wagemut des Grenzüberschreitens leisten. Er muss gewissermaßen sich selbst zurücknehmen und etwas anderes im Lichte des Gedankens in den Vordergrund rücken. Er muss das Fremde, das Unbekannte oder dasjenige in den Vordergrund bringen, das ihm eigentlich nichts für das Persönliche sogleich ausschütten kann.“[21]

Folgerungen für die Praxis der Meditation

Unter Berücksichtigung dieser geistigen Forschungsergebnisse lassen sich folgende Grundlagen der Meditation beispielhaft praktisch formulieren:

  • Erlernen und Erzeugen von Innerer Ruhe
Beobachtung der Gedanken, der Gefühle, des Körpers oder eines anderen konkreten Gegenstands.
  • Bewusste Wahl eines Gedankens
Entnommen aus einer weisheitsvollen, spirituellen Literatur, verfasst von Personen, die fähig waren oder sind, im Geistigen zu forschen.
  • Nur dieser Gedanke steht im Zentrum der Meditation
Ablenkungen oder Schläfrigkeiten werden bemerkt und die Aufmerksamkeit wieder zum Inhalt zurückgeführt. Der Körper ruht, das Bewusstsein ist hochaktiv.
  • Leben der Seele im Gedanken
Der Gedanke, ausdauernd und wach in der Konzentration gehaltenen, beginnt zu leben. Feine neue Empfindungen entstehen. Der Gedanke kommt dem Menschen entgegen. Es wird erlebt wie eine Bewegung vom Gedanken zum Menschen – von Außen nach Innen.

Gedicht zur Meditation

„Wesen folgt auf Wesen in den Zeitenläufen –
Willst du dringen aus der Vergänglichkeit Reich
In das Gebiet des Ewigen,
So schließe den Bund mit der Erkenntnis,
Denn nur so findest du das Ewige
In dir, das Ewige außer dir –
Jenseits aller Raumesweiten –
Jenseits aller Zeitenläufe – !“
Rudolf Steiner, Wahrspruchworte[22]

Einzelnachweise

  1. Heinz Grill: Die Seelendimension des Yoga. 7. unveränderte Auflage. Stephan Wunderlich Verlag, Sigmaringen 2022, ISBN 978-3-948193-00-3, S. 126 ff.
  2. 2,0 2,1 Cynthia Vieira Sanches Sampaio, Manuela Garcia Lima, Ana Marice Ladeia: Meditation, Health and Scientific Investigations: Review of the Literature. In: Journal of Religion and Health. Band 56, Nr. 2, April 2017, ISSN 0022-4197, S. 411–427.
  3. 3,0 3,1 Georg Feuerstein: Yoga and Meditation (Dhyana). In: Moksha Journal. Vajra Press, Amityville, N.Y., 2006, abgerufen am 26. Juli 2024 (englisch).
  4. B. K. S. Iyengar: Licht auf Yoga. 7. Auflage. Nikol Verlag, Hamburg 2017, ISBN 978-3-86820-175-8, S. 25 ff.
  5. Almut-Barbara Renger, Christoph Wulf (Hrsg.): Meditation in Religion, Therapie, Ästhetik, Bildung, Paragrana. Internationale Zeitschrift für Historische Anthropologie. Band 22, Nr. 2, 2013.
  6. The Dalai Lama, Howard C. Cutler: The art of happiness: a handbook for living (= A Coronet paperback). Coronet, London 1999, ISBN 978-0-340-75015-5.
  7. Suchergebnis für „saguna“. In: learnsanskrit.cc. Abgerufen am 26. Juli 2024 (englisch).
  8. Was ist Meditation? Begriffe, Theorien, Praktiken. In: Webseite der FU Berlin, Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften. Erstellt 2020, abgerufen am 26. Juli 2024.
  9. Im Artikel Stammesgeschichte des Menschen in Wikipedia steht der Satz: „Die Stammesgeschichte des Menschen begann nach heutiger Auffassung mit der Aufspaltung der letzten gemeinsamen Vorfahrenpopulation der Schimpansen und des Menschen.“ Demnach ist der Mensch ein höherentwickeltes Tier.
  10. Ludwig Meindl: Der Universalienstreit. Wo Philosophie und Geistiges Schauen zusammentreffen. Webseite: Geistiges Schauen. Wahrnehmungs- und Erkenntnisbildung. Abgerufen am 27. Juli 2024.
  11. 11,0 11,1 11,2 11,3 Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? GA 10. Rudolf Steiner Verlag, Dornach 1992, S. 28–36.
  12. Vipassana-Meditation. In: Vipassana Meditation wie gelehrt von S.N. Goenka in der Tradition von Sayagyi U Ba Khin. Abgerufen am 26. Juli 2024.
  13. Heinz Grill: Die Seelendimension des Yoga. 7. unveränderte Auflage. Stephan Wunderlich Verlag, Sigmaringen 2022, ISBN 978-3-948193-00-3, S. 109.
  14. siehe das Kapitel Jon Kabat-Zinn and MBSR in der englischen Wikipedia.
  15. vgl. Achtsamkeit in der Vipassana Meditation: theoretische Grundlagen. In: meditation-heilt.com. Abgerufen am 27. Juli 2024.
  16. Heinz Grill: Die Orientierung und Zielsetzung des »Yoga aus der Reinheit der Seele«. Verlag für Schriften von Heinz Grill, Soyen 1998, ISBN 3-9805742-8-8, S. 12.
  17. Sri Aurobindo: Die Synthese des Yoga. Verlag hinder + deelmann, 1991, ISBN 3-87348-148-0, S. 55 f.
  18. Zitat von Goethe auf Facebook, YogaVidya Mainz.
  19. 19,0 19,1 Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? GA 10. Rudolf Steiner Verlag, Dornach 1992, S. 38 ff.
  20. Swami Sivananda: Konzentration und Meditation. (Online)
  21. Heinz Grill: Die Meditation. Ein überirdischer Funke des Denkens. Broschüre. Lammers-Koll-Verlag, 2012, ISBN: 978-3941995789, S. 9.
  22. Rudolf Steiner: Wahrspruchworte. GA 40 (2005), ISBN 3-7274-0401-9, S. 86. (Online)
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Siehe auch

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