Berg

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Der Mont Blanc vom Col du Galibier aus gesehen

Ein Berg ist eine Geländeform, die sich über die Umgebung erhebt. Er ist meist höher und steiler als ein Hügel, wobei es keine Definition zur genauen Unterscheidung und Abgrenzung beider Geländeformen gibt. Ein Berg sollte sich durch eine gewisse Eigenständigkeit auszeichnen, also genügend Abstand von anderen Bergen und eine Mindesthöhe über einem Pass aufweisen. Gegenstück ist das Tal.

Geologisch und geographisch zusammengehörige Berge bilden ein Gebirge oder einen Gebirgszug. Dabei wird unterschieden zwischen Hochgebirgen und Mittelgebirgen.

Die Benennung einer Geländeform durch den Menschen als eigenständiger Berg ist subjektiv und nicht scharf von der Bezeichnung Gipfel abgegrenzt. Klar ist darum einzig, dass es mehr Gipfel als Berge gibt. Im Normalfall wird ein Berg einen Haupt- und mehrere Nebengipfel aufweisen, da nach Definition der Bergsteigervereinigungen schon ein Gegenanstieg von 30 Metern für einen Gipfel ausreicht.

Etymologie

Das gemeingermanische Wort mhd. berc, ahd. berg beruht auf idg. bherḡos- „Berg“ (Wurzelform: bhereḡh- „hoch, erhaben“, eine Erweiterung von bher[ɘ]- „[sich] heben, [sich] regen“ → gebären).[1] Der Begriff ist Teil der Swadesh-Liste.

Kriterien für die Eigenständigkeit

Piz Badile im schweizerischen Bergell ist Teil einer Kette und nach hochalpiner Definition trotz imposanten Aussehens ein Nebengipfel.

Mögliche Indizien dafür, ob ein Berg als eigenständig anzusehen ist oder als Nebengipfel eines benachbarten höheren Berges gilt, sind seine Dominanz und seine Schartenhöhe. Eine Aufstellung gängiger Kriterien findet sich unter Berggipfel.

Was bei einem Berg als „hoch“ angesehen wird, ist stets relativ zur umgebenden Landschaft. So würden die norddeutschen Dammer (115 bis 146 Meter) oder Hüttener Berge (92 bis 106 Meter) in der Schweiz nur als Hügel gelten, wofür man in Deutschland oder auch in Österreich die Grenze bei etwa 300 Meter ansetzt. Der Møllehøj als höchster Berg Dänemarks misst gerade einmal 170 Meter, und der Wilseder Berg überragt mit 169 m ü. NN nicht nur die Lüneburger Heide, sondern sämtliche natürlichen Erhebungen im Umkreis von 100 Kilometern.

Die Schartenhöhe und die Dominanz einer Erhebung können als Kriterien herangezogen werden, um einen Gipfel als selbstständigen Berg zu klassifizieren. Im Hochgebirge gilt beispielsweise eine Schartenhöhe von etwa 100 Metern[2] und eine Dominanz von etwa ein bis drei Kilometer als Mindestmaß, um von einem eigenständigen Berg zu sprechen.

Formen und Klima

Die Zugspitze vom Eibsee aus gesehen

Berge können als Bergkuppe abgerundet sein, oder als Bergspitze oder Horn pyramidenartig spitz und schroff. Bei einem Tafelberg oder Stuhl kann die Höhe plateauartig flach sein. Der Berg kann als Bergrücken langgezogen sein, kann aber auch den Ausgangspunkt für mehrere abzweigende Bergrücken bilden. Berge können frei in der Landschaft stehen, wie beispielsweise Israels Berg Tabor, sind jedoch meist Teil eines Gebirges.

Je nach Sonnen- und Windexposition sowie geografischer Breite herrschen an einem Berg unterschiedliche klimatische Verhältnisse, die wiederum die Vegetation beeinflussen. Die der Sonne zugewandten Hänge sind wärmer als die im Schatten liegenden. Je nach Höhe des Berges sind an seinen Flanken mehrere Höhenstufen mit verschiedenem Klima vertreten.

Freizeitnutzung

Seit dem 19. Jahrhundert wurden Berge als „Sportgeräte“ für den Alpinismus entdeckt, im Laufe des 20. Jahrhunderts entstand parallel zum traditionellen Bergsteigen das Extremklettern bzw. Freiklettern. Auch andere Bergsportarten fanden zahlreiche Anhänger, etwa Skifahren, Snowboarden oder Skitouren.

Berge stehen für Beständigkeit und Unveränderlichkeit und finden in diesem Sinne in vielen Sprichwörtern Erwähnung: „Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berge gehen“. Viele Menschen fühlen sich am Berg „dem Himmel näher“, und dieses Erlebnis ist Anregung zu Nachdenken oder Gebet. Als „Leiter zu Gott“ tragen daher viele niedrige bis mittelhohe Berge eine Kapelle oder Gedenkstätte. In den Hochgebirgen Europas und Amerikas tragen sie meist ein Gipfelkreuz.

Viele Berge sind wegen ihrer Rundsicht bekannt oder beliebt. Wenn diese durch Wald behindert ist, errichtet man eine Aussichtswarte. Häufig sind Vermessungspunkte oder besser trigonometrische Punkte nahe beim Gipfel unerlässlich.

Entstehung von Bergen

Drei Zinnen (Dolomiten)

Berge sind in der Regel eine Folge der Plattentektonik der Erde oder vulkanischen Ursprungs. Bewegen sich zwei Platten der Erdkruste gegeneinander, so wird an der „Knautschzone“ oft ein Gebirgszug aufgeschoben. Deren Berge zeichnen sich durch schroffe Gestalt und große Höhe aus. Herausragende Beispiele sind die Berge des Himalaya und der Anden, aber auch die der Alpen, des Balkangebirges oder des Zagros-Gebirge.

Mit zunehmendem geologischen Alter trägt die Erosion dazu bei, dass die Formen milder werden und die Gebirge niedriger. Beispiele dazu bieten die deutschen Mittelgebirge.

Neuere Forschungen deuten darauf hin, dass erstmals im Neoarchaikum die Voraussetzungen für das Entstehen von höheren Bergen gegeben waren. In den Zeitaltern davor war die kontinentale Lithosphäre aufgrund ihrer hohen Temperatur und zu geringen Dicke für topographische Erhöhungen von mehr als 2.500 Metern noch nicht ausreichend tragfähig.

Mancher Steilhang im Hochgebirge macht sichtbar, dass Stein durchaus verformbar ist: es gibt Gebirgs-Falten im Ausmaß hunderter Meter und Schichten, die wie ein Stapel Papier verbogen sind. Fast jedes Gestein gibt nach, wenn die jährliche Bewegung nur einige Millimeter ausmacht. Auf raschere Kräfte reagiert es spröde – vergleichbar dem Siegellack – und bricht.

Oft bringt die Tektonik oder Erosion die verschiedenen Gesteinarten, aus denen viele Berge bestehen, ans Tageslicht, was interessante geologische oder sogar paläontologische (in Form von Fossilien) Einsichten ermöglichen kann. Auch Erze und Bergwerke sind ein Zeichen dieser Vielfalt. Oft wurden im Laufe der Erdgeschichte an ältere Berge auch Sandstein­schichten oder Korallenriffe angelagert (Jura, Dachsteingebirge, Leithagebirge, Westerwald).

Im Bereich von Subduktionszonen, wo sich eine Platte der Erde unter eine andere schiebt, wird die untere aufgeschmolzen. Die heiße Schmelze ist leichter als ihre Umgebung und dringt nach oben. Dies ist eine Ursache des Vulkanismus, der ebenfalls für das Entstehen vieler Berge verantwortlich ist. Aktive und auch ehemalige feuerspeiende Berge nennt man Vulkane.

Eine in polnahen Gebieten vorkommende Gebirgsbildung ist die der Reliefumkehr: eine Mulde wird von Gletschern mit Geröll aufgefüllt, wobei der Untergrund durch das Gewicht des Eises unter Druck steht. Ziehen sich die Gletscher zurück, entspannt sich der Untergrund, und die Geröllfüllung kann teilweise über die Höhe der Umgebung empor gehoben werden. So entstandene Erhebungen sind zum Beispiel am Münsterländer Kiessandzug zu beobachten. Häufiger ist hingegen zu beobachten, dass ältere Bergschichten durch ihre größere Härte stehen bleiben, während jüngere schneller verwittern.

Berge können auf der Erde kaum höher als neun Kilometer emporragen. Dies liegt daran, dass die Basis eines Bergs sich ab dieser Höhe aufgrund des enormen Lithostatischen Drucks verflüssigt und so die Maximalhöhe festgelegt wird.

Innere Beziehung zwischen Berg und Mensch

Im Buch mit dem Titel „Der Archai und der Weg in die Berge“ beschreibt Heinz Grill einen entwicklungsgeschichtlichen Zusammenhang zwischen Berg und Mensch:[3]

„Der Berg ist Berg geworden, damit wir Menschen Menschen werden konnten.“
(Heinz Grill)
„Durch die wissenschaftlichen Methoden haben wir sehr viel über die Entwicklungsgeschichte der Berge in Erfahrung gebracht. Die Berge sind durch verschiedene Erdfaltungen und Übereinanderschiebungen entstanden, teilweise sind sie durch vulkanische Ausbrüche zustandegekommen. Die Wissenschaft lehrt uns an vielen Beispielen diese Entstehungsgeschichte der Berge, sie kann uns aber dennoch nicht das innere Geheimnis und den inneren Sinn ihres Ursprungs erklären. Der Ursprung der Berge bleibt zunächst, von der wissenschaftlichen Forschung aus betrachtet, ein Geheimnis. Noch ist die Logik, noch ist der tiefere, innere Urgrund und Sinn der Geschichte nicht wirklich geklärt. Diesen Sinn der Geschichte können wir vielleicht auch durch metaphysische und offenbarende Forschungen nicht vollständig entschlüsseln, aber wir können uns ihm auf eine erste Weise annähern, indem wir langsam eine tiefere Vorstellung ausbilden über das Verhältnis, das wir als Menschen zu den Bergen einnehmen. Dieses Verhältnis, das wir zu den Bergen einnehmen, äußert sich in einer innersten, verborgenen Beziehungsebene. Wir sind Mensch geworden und der Berg ist Berg geworden. Oder wir könnten es umgekehrt ausdrücken, der Berg ist Berg geworden, damit wir Menschen Menschen werden konnten. Der Berg ist in einem gewissen Sinne zurückgeblieben in der Evolution; wir sind in der Evolution aufgestiegen. Das ist ein tiefes Geheimnis. Wir sind zum Menschsein, zum Geiste, zum Selbstbewußtsein aufgestiegen, während der Berg in seiner Gestalt sich verfestigt hat und eine leblose Erinnerung, ein Denkmal für eine lange hinter uns liegende Zeit wurde.
Diese Beziehungsebene, die zwischen uns und dieser großartigen, majestätischen Naturschöpfung der Berge besteht, soll uns einmal für die weitere innere Entschlüsselung des Geheimnisses interessieren. Wir wollen uns in langsamen Schritten und langsamen Spuren durch verschiedene Vorstellungen und Bilder diesem inneren Mysterium und dieser innersten Beziehungsebene annähern. Wir werden uns damit mehr in ein bildhaftes Denken hineingeben, das den Intellekt übersteigt und das gewagte, bewußte und doch sehr einfach gehaltene, innere Gedanken und Sinnbilder enthält. Die Berge besitzen eine Struktur, sie besitzen Grate, Wände, Türme, Hänge, Steilstufen, Schluchten, Kanten, Pfeiler, Spitzen, Wiesen, Wälder und somit unterschiedliche Expressionen und Gesichter. Jeder Berg beschreibt eine eigene Persönlichkeit, ein eigenes Wesen, eine eigene Form und Charakteristik. Ein Berg kann niemals gleich einem anderen Berg sein. Jeder Berg weist unterschiedliche Dimensionen und Formationen auf.“

Zu den Gesteinsarten Granit und Kalk

Granit ist älter als Kalk. Die Zusammensetzung des Granits gibt der Spruch: „Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess’ ich nimmer“ auf vereinfachte Weise wieder.[4]

Zur Erforschung des von Heinz Grill erwähnten innersten Geheimnisses einer Beziehung zwischen Mensch und Berg trug Rudolf Steiner durch seine geistige Forschung einen grundlegenden Aspekt bei: Er kam zu dem Ergebnis, dass die Erde mit all ihren Stoffen – wie auch der Mensch – kosmisch-geistigen Ursprungs ist:

Granit

Granitstein
„Man sieht wirklich, daß in demjenigen, was lebt, nicht nur die Kräfte der Erde wirken. Denn die Kräfte der Erde verwenden wir ja für den Eiffelturm zum Beispiel. Und in einem solchen Turm hier (im Weizenhalm) wirken eben nicht bloß die Kräfte der Erde, sondern die Kräfte des ganzen Weltenraumes. Und als die Erde noch weich war, als in ihr also Glimmer, Feldspat und Kiesel flüssig durcheinander schwammen, da war die ganze Erde unter dem Einflüsse des Weltenraumes, und da war sie eine riesige Pflanze. Wenn Sie daher heute hinausgehen in die Gebirge und dort den Granit finden oder den Gneis, der sich nur dadurch vom Granit unterscheidet, daß sein Glimmer zahlreicher ist, mehr hervortritt, wenn Sie also heute hinausgehen in die Berge und den Granit oder den Gneis anschauen, so sind das die Reste von diesen alten Pflanzenbildungen. Die ganze Erde war eine Pflanze. Und geradeso wie, wenn heute die Pflanze zugrunde geht, sie mineralische Bestandteile der Erde übergibt, so übergab der ganze Erdenkörper seine mineralischen Bestandteile, als er noch Pflanze war, später der Erde. Und da haben Sie heute die Gebirge. So daß man sagen kann: Die härtesten Gebirge, die entstanden sind, diese härtesten Gebirge, die sind aus dem Pflanzenwesen entstanden, und die ganze Erde war eine Art Pflanze.“[5]

Kalk

Kalkstein
„Wenn Sie nicht ins Urgebirge gehen, sondern wenn Sie einfach in den Jura hinausgehen, so haben Sie dieses Kalkgestein. Dieses Kalkgestein ist später, aber es ist auch aus dem Kosmos geradeso wie das Kieselige an die Erde herangekommen, so daß wir also als Zweites das Kalkige in der Erde hier haben.
Aber dieses Kalkige sickert immerfort hinein, und im wesentlichen bewirkt dieses Kalkige, daß die Erde in ihrem Kern immer dichter und dichter wird. Und es gliedert sich dann dem Kalkigen in bestimmten Lokalitäten das Kieselige ein. Aber dieses Kalkige, das behält die kosmischen Kräfte. Der Kalk ist noch etwas ganz anderes als die grobe Materie, als die ihn die heutigen Chemiker vorstellen. Der Kalk enthält überall verhältnismäßig nicht herauskommende Gestaltungskräfte.
Und nun ist es eigentümlich: wenn wir in eine etwas spätere Zeit gehen, als diejenige ist, die ich Ihnen da für das Hereinkommen des Ergrünens und Vergrünens beschrieben habe, da finden wir, daß diese ganze Eiweiß-Atmosphäre eigentlich ein fortwährendes Hinauf- und Hinabgehen des Kalkes hat. Es bildet sich Kalkdunst und wiederum Kalkregen. Die Erde hat eine Zeit, wo dasjenige, was heute bloß verdunstetes Wasser und herunterfallender Regen ist, kalkhaltige Substanz ist, die hinaufgeht und wieder heruntergeht, sich hebend und senkend. Und da entsteht das Eigentümliche: dieser Kalk, der hat eine besondere Anziehungskraft zu diesem Gallert, zu diesen Knorpelmassen. Die durchdringt er, die imprägniert er mit sich selber. Und durch die Erdenkräfte, die in ihm sind – ich sagte Ihnen, die Erdenkräfte sind in ihm –, löst er die ganze Gallertmasse auf, die sich da als geronnenes Eiweiß gebildet hat. Der Kalk nimmt dem Himmel das, was der Himmel in der Eiweiß-Substanz gebildet hat, weg und trägt es näher an die Erde heran. Und daraus entstehen dann allmählich die Tiere, die kalkhaltige Knochen haben. Das ist etwas, was in der späteren lemurischen Zeit sich ausbildet.“[6]

Einzelnachweise

  1. Das Herkunftswörterbuch (= Der Duden in zwölf Bänden). Nachdruck der 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim 1997 (S. 74). Siehe auch DWDS („Berg“) und Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 7. Auflage. Trübner, Straßburg 1910, S. 48.
  2. Vorlage:Literatur
  3. Vorlage:Literatur
  4. Feldspat, Quarz und Glimmer – die drei vergess’ ich nimmer! In: www.steine-und-minerale.de, abgerufen am 14. August 2024.
  5. Rudolf Steiner: Vom Leben des Menschen und der Erde. Über das Wesen des Christentums. GA 349. 2. Auflage. Rudolf Steiner Verlag, Dornach 1980, ISBN 3-7274-3490-2, S. 21. (online)
  6. Rudolf Steiner: Mysteriengestaltungen. GA 232. 5. ergänzte Auflage. Rudolf Steiner Verlag, Dornach 1998, ISBN 3-7274-2321-8, S. 80. (online)
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