Kulturrosen

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Kulturrose Wedding Bells

Kulturrosen sind die züchterisch bearbeiteten Formen aus der Gattung der Rosen (Rosa), im Gegensatz zu den Wildrosen. Die Rose gilt im Abendland als die edelste der Blumen. Sie symbolisiert – vor allem in Rot – die Liebe und die Romantik.

Beschreibung

Laubblatt mit Nebenblättern

Rosensträucher wachsen freistehend aufrecht oder können – mit Hilfe von Rankhilfen – auch klettern (Rambler-Rose oder Spreizklimmer). Manche Arten besitzen keine oder nur sehr wenige Stacheln. (Rosen haben – entgegen allen poetischen Äußerungen – keine Dornen, sondern Stacheln.) Die Stacheln können rötlich, schwarz, klein, groß, borstig, breit, gerade, keilförmig, hakig gekrümmt oder sehr spitz sein. Die Omei-Rose (Rosa omeiensis f. pteracantha Rehder & E.H.Wilson) aus China hat die größten Stacheln: Scharf, hart, flach, keilförmig, rötlich durchscheinend, die an der Basis bis zu 2 Zentimeter und mehr verbreitert sind, länger als ihre Blätter, sie wird volkstümlich deshalb die „Stacheldrahtrose“ genannt. Die wechselständigen Laubblätter sind meist gefiedert, selten einfach. Die Nebenblätter sind meist auffällig.

Rosensorte Viridiflora

Bei Rosen stehen die Blüten einzeln oder in unterschiedlich aufgebauten Blütenständen zusammen. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die fünf (selten vier) grünen Kelchblätter sind oft den Laubblättern mehr oder weniger ähnlich. Wildformen haben fünf auffällige Kronblätter. Die Staubblätter sind in Vielzahl vorhanden. Die meist vielen Fruchtblätter sind nicht miteinander verwachsen (apokarp). (Kultur-)Rosen (Gartenrosen) kommen in allen Farben (außer reinem Blau und Schwarz) und auch Farbmischungen vor. Die seltene Blütenfarbe Grün besitzt die Rosensorte Viridiflora. Viele Sorten verbreiten in verschiedenen Duftnoten einen angenehmen Duft. Viele Sorten sind gefüllt blühend, das bedeutet, dass ein Teil oder alle Staubblätter dieser Sorten in dekorative Blütenblätter umgewandelt sind.

Die Früchte der Rosen (in Wirklichkeit handelt es sich um Sammelnussfrüchte, das heißt, die „Kerne“ sind die eigentlichen Früchte) werden Hagebutten genannt. Das „Fruchtfleisch“ ist essbar und sehr vitaminreich. Mehrmals blühende Rosen bilden durch den Sommerschnitt keine Hagebutten aus.

Nutzung

Rosenblütenblätter auf einem orientalischen Markt

Die wichtigste Nutzung der Rosen ist die Verwendung als Zierpflanze, sowohl als Gartenpflanze als auch als Schnittblume.

In der Heilkunde werden ganze Hagebutten, Hagebuttenschalen und die Hagebuttenkerne genutzt. Verwendet werden verschiedene Arten, vorwiegend Rosa canina und Rosa pendulina. Die Hagebutten enthalten getrocknet zwischen 0,2 und 2 % Ascorbinsäure, reichlich Pektine (rund 15 %), Zucker, Fruchtsäuren, Gerbstoffe und geringe Mengen ätherisches Öl. Verwendet werden Hagebutten gegen Erkältungskrankheiten, Darmerkrankungen, Gallenleiden, als Diuretikum zur vermehrten Ausschwemmung von Urin, bei Gicht und Rheuma. Die Wirksamkeit ist in allen Fällen nicht bzw. nicht ausreichend belegt. Für die diuretische Wirkung könnten der Pektin- und Fruchtsäuregehalt verantwortlich sein. Verwendet werden die Hagebutten besonders als Tee oder in Teemischungen. Frische Hagebutten werden zu Marmeladen verarbeitet.[1] Zum Kochen mit Heilwirkungen hat man bspw. in einem Kochbuch von 1547 gesprochen: „Rosenhonig sterket und reinigt den magen/von böser feuchtigkeit/reiniget und heilet gschwer/Feul und Schaden des Munds/Zahnfleisch/Hals und Gurgeln“.[2]

Damaszener Rose

Rosenblüten der Provence-Rose und Damaszener Rose werden zur Gewinnung von Rosenöl und Rosenwasser verwendet. Rosenöl ist Grundlage vieler Kosmetikprodukte und Parfums. Auch wird Rosenöl zu therapeutischen Zwecken eingesetzt.

Aus Rosenblüten kann Rosenkonfitüre hergestellt werden. Kandierte Rosenblütenblätter können als Dessert genossen werden. Rosenwasser wird als Zutat in Lebensmitteln wie beispielsweise Marzipan verwendet.

Auch in der Aromatherapie wird der Rosenduft aufgrund seiner entspannenden Wirkung[3] zu therapeutischen Zwecken eingesetzt.

In Asien werden in der Volksmedizin auch getrocknete Blüten, Blätter und Wurzeln verwendet. Das Holz wird in der Kunsttischlerei für Drechsel- und Einlegearbeiten verwendet.

Geschichte der Ausbreitung

Rosa alba

Die ältesten Funde, die bisher von Wildrosen gemacht wurden, sind Fossilien in den Colorado Rockies, die Abdrücke von Rosenblättern aufweisen; diese stammen aus dem Paläogen, das auf 35 bis 32 Millionen Jahre zurückreicht. Der Ursprung der Rosenkultur ist die chinesische Gartenkunst; Konfuzius (551–479 v. Chr.) berichtet von Rosenpflanzungen in den königlichen Gärten in Peking.

Der berühmte Lyriker Anakreon von Griechenland lobte die heilende Wirkung des Rosenbalsams. Zur Römerzeit wurden in Italien Rosen (Rosa canina, Rosa gallica, Rosa ×alba) zur Parfümherstellung in Plantagen und als Heilpflanze kultiviert. Für die Römer gehörten Rosen zu den höchsten Luxusgütern, weswegen ihre Festmahle von Rosenblüten übersät waren. Mit dem Ende des Römischen Reiches fand der Rosenanbau (zu Heilzwecken) nur noch in den Klostergärten statt.

Karl der Große verordnete 794 schließlich in seinem Capitulare de villis vel curtis imperii den Anbau von Obst-, Gemüse-, Heil- und Zierpflanzen einschließlich der Rose Rosa canina (als Heilpflanze) und sorgte so wieder für die Verbreitung der Rose in privaten Gärten.

Rosa canina

Im 13. Jahrhundert gab es in Deutschland laut Albertus Magnus Rosa alba, Rosa rubiginosa, Rosa arvensis und Varietäten von Rosa canina. Bis dahin waren alle Rosen nur einmalblühend. Neue Sorten entstanden nur durch spontane Mutationen („Sports“), natürliche Kreuzungen und deren Selektion. Die Rosen wiesen entweder weiße oder rosa Farbtöne auf. Solche mit roten und gelben Farbtönen gibt es in Europa erst seit den Entdeckungsfahrten des 16. Jahrhunderts nach Asien.

Großen Einfluss auf die Rosenzüchtung hatte die Kaiserin Joséphine, die Gattin Napoleons (1763–1814), welche die erste Rosensammlung anlegte. In Deutschland gilt als erste Rosenzüchtung die um 1773 von Daniel August Schwartzkopf in Kassel gezogene Gallica-Rose „Perle von Weißenstein“. In Deutschland sind mit der Rosenzüchtung untrennbar verbunden die Rosenzüchter Rudolf Geschwind (1829–1910), Peter Lambert (1859–1939) und Wilhelm Kordes (1891–1976).

Rosa fedtschenkoana

Im 18. und 19. Jahrhundert wurden in Mitteleuropa erstmals mehrmals im Jahr blühende Rosen gezüchtet. Diese Eigenschaft wurde – wie neuere DNA-Untersuchungen ergeben haben – durch Einkreuzung von pro Saison mehrmals blühenden Sorten erreicht, die wiederum auf Rosa fedtschenkoana zurückgehen. Alle mehrmals blühenden Kulturrosen haben diese Eigenschaft von dieser Wildrose geerbt.

1867 wurde in Frankreich die legendäre Rose La France eingeführt, die erste Teehybride, die in der Einteilung der Rosen eine wichtige Rolle spielt und mit der man einen neuen Beginn der Rosengeschichte festsetzt.

Als die mendelschen Vererbungsregeln Anfang des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt und angewandt wurden, ergaben sich auch in der Rosenzüchtung neue Aspekte, und es setzte eine rege Züchtungsarbeit ein. Inzwischen sind weit über 30.000 Rosensorten gezüchtet worden. Die Vermehrung von Zuchtrosen finden meist durch Pflanzenveredelung statt. Neue Rosen in Deutschland können in den sogenannten „ADR-Prüfungsgärten“ zur Prüfung angemeldet werden, um das begehrte Prädikat „ADR-Rose“ zu bekommen.

Als Rosarium wird ein vorwiegend mit Rosen bepflanzter, meist öffentlich zugänglicher, künstlerisch angelegter Garten oder Park bezeichnet. In Deutschland sind dies beispielsweise das Europa-Rosarium in Sangerhausen, das Deutsche Rosarium in Dortmund und der Rosengarten Zweibrücken.

Gärtnerische Einteilung der Rosenarten und -sorten

Alte Rosen

Alte Rosen sind alle Rosen, die einer Gruppe angehören, die es vor 1867 gab, also ab der Einführung der Teehybride La France. So ist die Rose „Scharlachglut“ (Kordes 1952) eine Alte Rose, weil sie eine Rosa gallica ist und es die Gruppe der Gallica-Rosen vor 1867 gab.

Edelrosen

Gloria Dei, auch Rosa Peace genannt

Edelrosen oder Teehybriden sind Rosen mit besonders edel geformten Blüten. Sie bringen meist nur eine Blüte am Stiel hervor. Die erste Teehybride entstand, als im Jahre 1867 die silbrig-rosa La France – eine sogenannte Remontantzüchtung – mit den aus dem Vorderen Orient stammenden Teerosen gekreuzt wurde. Das Ergebnis der Kreuzung zwischen Remontantrosen und Teerosen führte zu Rosensorten, die die Robustheit der Remontantrose mit der Schönheit, Blühdauer und der Zierlichkeit der Teerose vereint. Zu den bekanntesten Edelrosen zählt die gelb blühende Gloria Dei, die als die meist gepflanzte Edelrose aller Zeiten gilt. Sie wurde 1945 eingeführt. Seitdem wurden mehr als 100 Millionen Pflanzen verkauft. Als neuere Züchtung, die ähnliche Qualitäten wie die bewährte Sorte Gloria Dei besitzt, gilt die Sorte Orient Express.

Beetrosen

Beetrosen werden auch Polyantha- oder Floribunda-Rosen genannt und stellen keine einheitliche Rosenrasse dar. Sie bestehen aus mehreren Gruppen:

  • kleinblumige, aber in großen Dolden blühende Polyantharosen
  • Polyantha-Hybriden, eine Kreuzung der Polyantharose mit der Teehybride: in Dolden blühend, aber edelrosenähnlich in der einzelnen Blüte
  • Floribunda-Hybriden: vollkommen edelrosengleich, aber trotzdem noch in Dolden blühend und dazu stärker wachsend
  • Zwerg-Polyantha-Hybriden, die etwa 20 bis 25 Zentimeter groß werden

Diese Rosen blühen über den gesamten Sommer und bringen etwa 10 bis 12 Blüten am Stiel hervor. Beetrosen treiben üppiger und stärker aus als die meisten Edelrosen. Sie blühen außerdem beständiger.

Kletterrosen und Ramblerrosen

Kletterrose Paul's Scarlet Climber

Kletterrosen stammen von verschiedenen Rosenarten ab. Die beiden heimischen Arten Rosa pendulina und die Ackerrose Rosa arvensis können daran beteiligt sein. Wichtiger sind jedoch die Halbimmergrüne Kletterrose Rosa wichuraiana, und vor allem die Vielblütige Rose Rosa multiflora, die auch die Stammmutter der Polyantharosen ist. Aus ihr ging die weltbekannte Rose Paul’s Scarlet Climber hervor. Noisette-Rosen und viele andere Kletterrosen haben ihren Duft wahrscheinlich von der Moschus-Rose Rosa moschata geerbt.

Viele Kletterrosen sind Sports von nicht kletternden Rosensträuchern. Bei strauchigen Rosen können manchmal einzelne Triebe ein stärkeres, kletterndes Wachstum zeigen. So entstehen Sorten, die bis auf das stärkere Wachstum mit der Ursprungssorte identisch sind. Diese neuen Sorten werden dann in der Regel nach der Ausgangssorte benannt, wobei dem Namen ein „Climbing“ vorangestellt wird. So ist aus der Strauchrose Souvenir de la Malmaison, die Kletterrose Climbing Souvenir de la Malmaison entstanden. Kletterrosen werden zwei bis zehn Meter hoch. Je nach Sorte und Art sind sie einmal oder mehrmals blühend.

Rambler-Rosen bilden biegsame, lange Sprossachsen aus. Sie eignen sich besonders zur Begrünung von lichten Bäumen. Zu den bekanntesten Sorten gehört die starkwüchsige Bobbie James, die einmal im Jahr üppig weiß blüht. Zu den neueren Züchtungen unter den Rambler-Rosen gehört Guirlande d’Amour, die ebenfalls weiß blüht, die aber über den gesamten Sommer Blüten bildet und nicht so stark wächst wie die ältere Sorte Bobbie James.

Strauchrosen

Weiße Strauchrose Schneewittchen

Der Begriff „Strauchrose“ ist ein etwas irreführender Begriff, bilden letztendlich doch alle Rosen im botanischen Sinne Sträucher. Zu den Strauchrosen werden aber vornehmlich Rosen gezählt, die (im Gegensatz zu den oft sparrig wachsenden Teehybriden) einen ansprechenden, strauchförmigen Habitus erreichen. Bei einer Größe zwischen 1 und 3 Metern eignen sich Strauchrosen daher auch für die Einzelstellung in Gärten und Parks.

Strauchrosen versucht man heute, wenn möglich, einer Wildrosenart zuzuordnen (z. B. Rosa canina), auch wenn sich dieses Prinzip nicht immer konsequent verfolgen lässt, da es sich auch bei den Strauchrosen oftmals um komplexere Hybriden handelt, die aus mehreren Arten entstanden sind. Meist werden Rosensorten des 20. Jahrhunderts zu den Strauchrosen gezählt, mitunter findet man dort aber auch Sorten aus der Klasse der Alten Rosen, die vor 1867 entstanden sind.

Man unterscheidet zwischen einmalblühenden und öfterblühenden Strauchrosen. Letztere blühen in der Regel nach der Hauptblüte im Frühsommer nach einer Blühpause noch ein zweites Mal im Spätsommer bis Herbst.

Zu den berühmtesten Strauchrosen der Welt gehörte über Jahrzehnte die geschützte Sorte Schneewittchen, die lange Zeit das Prädikat einer ADR-Rose trug. Da es mittlerweile Sorten gibt, die weniger anfällig für Krankheiten wie Rosenmehltau und Sternrußtau sind, wurde ihr das Prädikat wieder aberkannt. Als Nachfolgerin der altbewährten Sorte gilt dagegen die weißblühende Neuzüchtung Petticoat. Die starkwüchsige Strauchrose zeichnet sich außerdem durch einen kräftigen Duft aus.

Kleinstrauchrosen

Kartoffel-Rose

Kleinstrauchrosen werden auch als Bodendeckerrosen bezeichnet. Es sind flach niederliegende, aber auch breit buschige bis bogig überhängende, sich flächig ausbreitende Rosensorten verschiedener Rosenklassen, die nicht höher als 130 Zentimeter werden. Es handelt sich meist um winterharte, krankheitsresistente Dauerblüher, die sowohl auf öffentlichen Grünflächen als auch in Gärten Verwendung finden. Werden sie dicht genug gepflanzt so haben Sorten ab 40 Zentimetern Wuchshöhe bodendeckende Eigenschaften. Größere Sorten, wie die Kartoffel-Rose bilden auch Hecken und können als Bepflanzung von Steinwällen dienen.[4]

Wildrosen

Einige Wildrosen-Arten werden gleichfalls in Parks und Gärten kultiviert. Dazu zählt beispielsweise die Apfelrose, die Kartoffel-Rose, die Hundsrose, die Essig-Rose und die Chinesische Gold-Rose.

Krankheiten

Rosenschädling Spinnmilbe

Rosen werden von einer Vielzahl unterschiedlicher Krankheiten befallen. Ihre Krankheitsanfälligkeit geht jedoch zurück, wenn sie optimale Wachstumsbedingungen haben; einen sonnigen Standort, eine den Bedürfnissen der Pflanze angepassten Düngung sowie einen der jeweiligen Sorte pflanzengerechten Schnitt. Zu den Krankheiten, die bei Rosen auftreten, zählt der Rosenrost, der Sternrußtau sowie Grauschimmelfäule, die auf den Rosenblättern braune Flecken hervorruft und Blütenknospen vertrocknen und faulen lässt. Beim Gießen sollte darum darauf geachtet werden, dass nur an der Wurzel gegossen wird, um den Pilzen kein feuchtes Klima auf den Blättern zu bieten. Der Mehltau ist die wahrscheinlich häufigste Rosenkrankheit. Die ersten Anzeichen einer Ansteckung durch Mehltau sind kleine graue, puderig aussehende Flecken an den Blättern, Blütenstängeln und Knospen. Zu den Insekten, die die Rosen befallen, zählen Rosenzikaden, die Rosenblattrollwespe (Blennocampa pusilla), die Rosenblattlaus sowie Spinnmilben.

Symbolische Bedeutung

Rote Rosen gelten seit dem Altertum als Symbol von Liebe, Freude und Jugendfrische. Die rote Rose (Rosa rubra)[5] war der Aphrodite, dem Eros und Dionysos geweiht, später der Isis und der Flora. Bei den Germanen war sie die Blume der Freya. Antike Sagen beschreiben die Entstehung der Rosen als Überbleibsel der Morgenröte auf Erden, als zusammen mit Aphrodite dem Meerschaum entstiegen, oder aus dem Blut des Adonis entstanden. Mit der Rose war auch die Vorstellung des Schmerzes verbunden („Keine Rose ohne Dornen“) und wegen ihrer hinfälligen Kronblätter auch mit Vergänglichkeit und Tod. Die rote Farbe wurde auf das Blut der Aphrodite, die sich an den Stacheln verletzte, zurückgeführt, oder auf das Blut der Nachtigall, die die ursprünglich weiße Rose mit ihrem Herzblut rot färbte.[6]

Die Römer feierten im Frühling den dies rosae. Diese Rosalia waren eine Art Totengedenken, bei einigen slawischen Völkern wurden sie zum Naturfest Rusalija und zu den weiblichen Dämonen Russalki. Bei den Germanen wurden die Rosen mit dem Tod in Verbindung gebracht. Sie wurden auf Opferplätzen und Gräbern gepflanzt. In der Ostschweiz und im Allgäu werden heute noch abgelegene Friedhöfe als Rosengarten bezeichnet.

Die Rose, besonders die weiße, gilt seit dem Altertum auch als Zeichen der Verschwiegenheit. Seit dem Mittelalter enthält das Schnitzwerk vieler Beichtstühle auch Rosen als Symbol der Verschwiegenheit: Dem Priester wurde das Gesprochene sub rosa („unter der Rose“), also streng vertraulich, mitgeteilt.[7]

Die heilige Familie in einer Rosengirlande
von Daniel Seghers (um 1640–50)

Im Christentum entwickelte sich bereits früh eine Rosen-Symbolik. Die christliche Kunst kennt in den Grabnischen von Katakomben Rosenranken als Sinnbilder eines aus dem Tod erblühenden ewigen Lebens. Maria, die Mutter Jesu, wird schon im 5. Jahrhundert in einem Vers des Dichters Sedulius mit der stachellosen Rose verglichen. Im Mittelalter entstand eine Rosen-Mystik um Jesus Christus und Maria.[8] Das bekannte Weihnachtslied „Es ist ein Ros entsprungen“ bezieht sich auf die Wurzel Jesse und verweist auf die Herkunft Mariens und Jesu. Verbreitet sind Darstellungen Marias, die in der christlichen Ikonographie durch Rosengewächse symbolisiert wird. Die Madonna im Rosenhag ist ein bekannter Typus des Paradiesgärtleins und symbolisiert die Jungfräulichkeit der Gottesmutter. Maria wird in Gebeten und Liedern unter Attributen wie „Rose ohne Dornen“ oder „Geheimnisvolle Rose“ angerufen. Das am weitesten verbreitete katholische Volksgebet und die dazugehörende Gebetsschnur heißen Rosenkranz. In einer Vision der mittelalterlichen christlichen Mystikerin Mechthild von Hackeborn (1241–1299) erscheint eine Rose, die aus der Brust Jesu Christi herauswächst.[9] Aus der mittelalterlichen Mystik wurde das Symbol der roten Rose in die Alchemie übernommen, wo sie für den mächtigen roten Stein steht, auch Stein der Weisen genannt, der unedle Metalle in Gold verwandeln und Menschen erleuchten kann. Anfang des 17. Jahrhunderts gelangte die magisch-mystische Symbolik der Rose in die Gedankenwelt der Rosenkreuzer.[10]

Seit dem 11. Jahrhundert verleiht der Papst die Goldene Rose, und zwar am 4. Fastensonntag, der daher auch den Namen „Rosensonntag“ trägt. Die goldene Rose ist ein Christussymbol: Die goldene Farbe steht für die Auferstehung Jesu Christi und die Dornen für seine Passion.[11]

Im Islam und in der persisch-arabischen Literatur ist die Rose ein heiliges Symbol und steht für eine den Glanz der Schöpfung enthaltende Manifestation des Göttlichen.[12] So ließ Saladin nach der Eroberung Jerusalems 1187 den Felsendom in Jerusalem mit Rosenwasser vom vergossenen Blut der christlichen Kreuzritter säubern.

Gedichte und Zitate (Auswahl)

„Die Rose ist ohne Warum. Sie blühet, weil sie blühet.“
Angelus Silesius

„Das Herz und die Rose
sind das einzig Unvergängliche.“
    – Paracelsus (1493–1551)[13]


„Die Rose ist ohne Warum.
Sie blühet, weil sie blühet.
Sie achtet nicht ihrer selbst,
fragt nicht, ob man sie siehet.“
    – Angelus Silesius (1624–1677)[14]


„Als Allerschönste bist du anerkannt,
Bist Königin des Blumenreichs genannt;
Unwidersprechlich allgemeines Zeugnis,
Streitsucht verbannend, wundersam Ereignis!
Du bist es also, bist kein bloßer Schein,
In dir trifft Schaun und Glauben überein;
Doch Forschung strebt und ringt, ermüdend nie,
Nach dem Gesetz, dem Grund Warum und Wie.“
    – Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)[15]


„Wenn die Rose selbst sich schmückt, schmückt sie auch den Garten.“
Friedrich Rückert (1788–1866)[16]

„Ehret die Frauen!
Sie flechten und weben
himmlische Rosen
ins irdische Leben.“
    – Friedrich Schiller (1759–1805)[17]


„Von zwei Rosen
duftet eine
anders, als die andre Rose.

Von zwei Engeln
mag so einer
anders, als der andre schön sein.

So in unzählbaren zarten Andersheiten
mag der Himmel, mag des Vaters Göttersöhnereich
seraphisch abgestuft sein ...“
    – Christian Morgenstern (1871–1914)[18]


„Der tiefe Wunsch des Vaters im Himmel lebt in den zarten Blütenblättern der Rose. Dieser Wunsch ist der aufrichtige Impuls des Herzens nach Geben, nach Fürsorge, nach dienender Verantwortung, nach Opferbereitschaft in allen Formen, nach uneingeschränkter Toleranz und nach inniglichem Gebet für andere. Wenn nicht die Rose in den Gärten blühen würde und sie der Mensch nicht nehmen könnte für das Geschenk und die Andeutung der Liebe, wie könnte er, der er im Gefängnis seiner Begrenzung, in der Enge seiner Worte und den Gefühlen seiner Emotionen gefangen ist, die wahre Liebe, die der Reinheit Gottes entspringt, zum Ausdruck bringen?“
    – Heinz Grill (* 1960)[19]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Rosen – Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Max Wichtl (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka. 4. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2002, S. 519–522, ISBN 3-8047-1854-X.
  2. „Koch- vnnd Kellermeisterey .. (etc.)“ – Rosen Honig zu machen. Gedruckt in Franckfurdt am Mayn von Herman Gulfferichen, 1547, S. 131.
  3. M. Igarashi, C. Song et al.: Effect of Olfactory Stimulation by Fresh Rose Flowers on Autonomic Nervous Activity. In: Journal of alternative and complementary medicine (New York, N.Y.). Juni 2014, ISSN 1557-7708.
  4. Bodendeckerrosen, Kleinstrauchrosen. In: Mein schöner Garten. Artikel vom 10. Juni 2022, abgerufen am 19. April 2025.
  5. Vgl. etwa Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 153.
  6. Oscar Wilde: Die Nachtigall und die Rose. In: Der glückliche Prinz und andere Märchen. 1888.
  7. Grimm: Deutsches Wörterbuch VIII. S. 1179. (Online)
  8. Dorothea Forstner, Renate Becher: Neues Lexikon christlicher Symbole. Innsbruck/Wien 1991, ISBN 3-7022-1781-9, S. 280–282.
  9. Mechthild von Hackeborn: Das Buch der geistlichen Gnaden: Aufzeichnungen aus dem beschaulichen Leben der gottseligen Jungfrau Mechthildis von Helfeda. Hrsg.: Verlag von G. Joseph Manz. Regensburg 1857, S. 304. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  10. Vgl. auch Willem Frans Daems: Vom Rätsel des Rosenwesens. In: Weleda-Nachrichten. Band 155, (Arlesheim) 1983, S. 12–17; auch unter dem Titel Die Rose – das rätselhafte Wesen. Weleda AG, Arlesheim 1991.
  11. Manfred Becker-Huberti: Feiern, Feste, Jahreszeiten. Lebendige Bräuche im ganzen Jahr. Freiburg/Basel/Wien 2001, ISBN 3-451-27702-6, S. 262.
  12. Alexandra Lavizzari: Anmerkungen. In: Ayyuqi: Warqa und Gulschah. Übertragung aus dem Persischen und Nachwort von Alexandra Lavizzari. Unionsverlag, Zürich 2001, S. 158–160, hier S. 158.
  13. Rosengedichte – Paracelsus. In: welt-der-rosen.de. Abgerufen am 18. April 2025.
  14. Rosengedichte – Angelus Silesius. In: welt-der-rosen.de. Abgerufen am 18. April 2025.
  15. Rosengedichte – Johann Wolfgang von Goethe. In: welt-der-rosen.de. Abgerufen am 18. April 2025.
  16. Friedrich Rückert: Werke. Band 1, Leipzig und Wien 1897, S. 84-85. Gedicht: Welt und ich. (Online)
  17. Rosengedichte – Friedrich Schiller. In: welt-der-rosen.de. Abgerufen am 18. April 2025.
  18. Rosengedichte – Christian Morgenstern. In: welt-der-rosen.de. Abgerufen am 18. April 2025.
  19. Heinz Grill: Lieder in Hingabe an Gott. Lammers-Koll-Verlag, 2001, ISBN 978-3-935925-97-6, S. 127.

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