Wald-Erdbeere

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Wald-Erdbeeren (Fragaria vesca)

Die Wald-Erdbeere (Fragaria vesca), auch Monatserdbeere, seltener Rotbeere[1] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Erdbeeren (Fragaria) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Wald-Erdbeere dient dem Menschen schon lange als Nahrung, wie auch die botanische Artbezeichnung ausdrückt (vesca „essbar“ von vescere „verzehren“).[2] Sie wird außerdem als Heilpflanze verwendet und wurde in der mittelalterlichen Malerei als Symbolpflanze häufig abgebildet.

Die Wald-Erdbeere ist keine Wildform der Gartenerdbeere.

Aus geistiger Sicht besitzt die liebliche Pflanze eine reinigende Kraft für den Menschen.

Beschreibung und Ökologie

Illustration

Die Wald-Erdbeere ist eine wintergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze. Sie erreicht Wuchshöhen von meist 5 bis 25 Zentimetern und ist damit im Wuchs kleiner als die Gartenerdbeere. Die Laubblätter stehen in einer grundständigen Rosette zusammen.

Die Blüten erscheinen in den Monaten April bis Juni, und im Laufe des Sommers reifen sie heran. Bei ausreichend starkem Sonneneinfall tragen einzelne Pflanzen auch bis zum Winterfrost Blüten und Früchte. Die Stängel tragen jeweils nur wenige Blüten. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Jeweils fünf kleine Außenkelchblätter umgeben eine Blüte. Ein zweiter, alternierender Kreis wird von den eigentlichen Kelchblättern gebildet. Die Blüte hat fünf weiße Kronblätter. Es sind etwa 20 gelbe Staubblätter vorhanden. Die Fruchtblätter haben eine gelbgrüne Farbe. Die Blüten sind vorweiblich, womit eine Selbstbestäubung verhindert wird.

Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht mit der Indischen Scheinerdbeere, die eine ähnlich aussehende Frucht hat. Ähnlich, aber größer, ist die Moschus-Erdbeere (Fragaria moschata). Aber während bei der Walderdbeere die Haare am Blütenstiel anliegend zur Blüte hin gerichtet sind, sind die Haare bei der Moschus-Erdbeere abstehend und zeigen in Richtung Wurzel.[3]

Die Wald-Erdbeere ist nicht die Wildform der Gartenerdbeere. Die Gartenerdbeere ist eine Kreuzung zwischen der Chile-Erdbeere (Fragaria chiloensis) und der Scharlach-Erdbeere (Fragaria virginiana), die beide aus der Neuen Welt stammen.

Vermehrung

Seit einem Hinweis von Antoine Furetière (1619–1688) ist bekannt, dass die Pflanzen der Wald-Erdbeere sich entweder durch Stolonen (Ausläufer) vermehren oder Früchte und Samen ausbilden.

Die Ausbildung der Sammelnussfrucht

Sammelnussfrucht: Die gelbgrünen Nüsschen liegen im roten Blütenboden eingebettet

Die Blüten bieten bestäubenden Insekten ein hohes Pollenangebot und außerdem am Blütengrund leicht zugänglichen Nektar. Zu den bestäubenden Insekten zählen Fliegen, Schwebfliegen und Bienen. Auch Ameisen lassen sich gelegentlich an den Blüten beobachten. Sie lecken jedoch lediglich den Nektar auf und betätigen sich damit als „Nektarräuber“, ohne eine Funktion bei der Bestäubung zu haben.

Aus den bestäubten Blüten entwickeln sich die Früchte, die zwar im deutschen Sprachgebrauch als „Beeren“ bezeichnet werden, bei denen es sich botanisch gesehen jedoch um eine Sammelnussfrucht handelt. Jedes einzelne Fruchtblatt der Blüte bildet ein 1 mm langes hartschaliges Nüsschen aus. Gemeinsam mit der sich parallel verdickenden Blütenachse (die nun eigentlich eine Fruchtachse ist), bildet sich aus den zahlreichen Nüsschen die Frucht. Mit zunehmender Fruchtreife verfärben sich die Blütenachsengewebe, die im unreifen Zustand grün sind, durch Anthocyane nach Rot um. Gleichzeitig nimmt der Wassergehalt in dem Blütenachsengewebe zu und die Frucht nimmt einen intensiven Geschmack an.

Ausbreitungsarten der Wald-Erdbeeren

Herbarbeleg von 1896/97

Tiere und Menschen, welche die Frucht essen, scheiden die kleinen hartschaligen Nüsschen wieder aus, so dass die Nüsschen – sofern sie geeignete Standortbedingungen vorfinden – keimen können (sogenannte Endochorie). Säugetiere wie Rotfuchs, Dachs, Eichhörnchen, Igel, Rötelmaus und Siebenschläfer; Vögel wie Amsel, Hausrotschwanz, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke und Wirbellose wie Weinbergschnecke, einige Käferarten und Tausendfüßer werden von den rotfarbigen Früchten angelockt und sind damit an ihrer Verbreitung beteiligt. Ameisen schleppen die Früchte in ihre Baue, verfüttern das Fruchtfleisch an ihre Larven und tragen anschließend die verbliebenen Nüsschen aus dem Bau.

Die Wald-Erdbeere benutzt allerdings nicht nur die Endochorie als Ausbreitungsmechanismus. Früchte, die an den Stängeln verbleiben, vertrocknen nach einiger Zeit. Die Nüsschen fallen dabei herab. Diesen Mechanismus bezeichnet man als Barochorie. Walderdbeeren vermehren sich außerdem vegetativ. Sie bilden lange Ausläufer, die sich bewurzeln und neue Rosetten ausbilden. Dies wird Blastochorie genannt.

Vorkommen

Die Wald-Erdbeere ist in weiten Teilen Europas und Nordasiens beheimatet. Sie wächst bevorzugt in lichten Laub- und Nadelwäldern sowie entlang der Waldränder. Die Wald-Erdbeere bevorzugt sonnige bis absonnige Standorte und benötigt feuchte, aber gut durchlässige, nährstoff- und humusreiche Böden. In den Allgäuer Alpen steigt sie am Aggenstein in Bayern bis zu einer Höhenlage von 1750 Metern auf.[4]

Verwendung als Nahrungsmittel

„Die Köch seind der Erdbeeren auch gewar worden, machen gute Müßlein darauß“, schrieb Hieronymus Bock über die Walderdbeere. Aus archäologischen Funden weiß man, dass Walderdbeeren schon lange zu den von Menschen gesammelten Früchten gehören. In der Antike wurden sie von römischen Dichtern gepriesen. Ovid, Plinius und Vergil haben dieser Pflanzenart bereits Zeilen gewidmet. Im Mittelalter wurde die Wald-Erdbeere (lateinisch damals Fragaria, auch fragum)[5] ab dem 14. Jahrhundert großflächig angebaut, ohne jedoch die Fruchtgröße merklich steigern zu können. Die Entdeckung der großfrüchtigeren Chile-Erdbeere (Fragaria chiloensis) und die darauffolgende Kreuzung mit der amerikanischen Scharlach-Erdbeere (Fragaria virginiana) führten dazu, dass die Walderdbeere seit dem 18. Jahrhundert fast nicht mehr kultiviert wurde. Später züchtete man wieder mit der Walderdbeere, wodurch als Kulturform der Walderdbeere die Monatserdbeere entstand.

Mit Walderdbeeren werden auch heute noch gelegentlich Konfitüren und Marmeladen aromatisiert. Die grünen Kernchen der Früchte enthalten einen Bitterstoff, der erst nach ein paar Minuten beim Kochen zum Vorschein kommt. Konfitüre ausschließlich aus Walderdbeeren kann dadurch bitter schmecken.

Varianten und Kultursorten

Die heutzutage kultivierten Formen, z. B. die Monatserdbeeren, haben eine gegenüber der gewöhnlichen Walderdbeere verlängerte Blütezeit und können bis zum Einsetzen des Frosts Früchte tragen, die Früchte sind deutlich größer. Weit überwiegend sind Sorten ohne Ausläufer in Kultur, die stattdessen vieltriebige Kronen mit zahlreichen Blütentrieben bilden. Sie müssen durch Teilung oder vorzugsweise durch Aussaat vermehrt werden, da die Vitalität der Pflanzen nach einigen Jahren nachlässt. Als Stammeltern der Monatserdbeere gelten einerseits die in den Alpen heimische Unterart Fragaria vesca var. semperflorens (Duchesne) Ser. und andererseits die hin und wieder auftretende ausläuferlose Buscherdbeere, Fragaria vesca forma eflagellis. Großfrüchtige Formen sind seit dem 18. Jahrhundert in Frankreich unter dem Namen „Fressant“ bekannt.[6] Monatserdbeeren mit Ausläufern eignen sich als Bodendecker, ausläuferlose Sorten als Randbepflanzung von Beeten. Auch die an Naturstandorten zu findende weiße Form forma alba ist in die Kultursorten eingekreuzt worden. Daneben gibt es seit langer Zeit auch ornamentale, teils kuriose Sorten:

Die Golden Alexandria mit „goldenem“ Laub

Kultursorten von Fragaria vesca (Auswahl):

Dauertragend, ohne Ausläufer:

  • Rügen, entstanden in der Schlossgärtnerei in Putbus auf Rügen, von dem Erdbeerzüchter Emil Spangenberg aus Morsleben 1920 in den Handel gebracht.
  • Alexandria, George W. Park Seed Co, USA, 1964
  • Baron Solemacher, F. C. Heinemann, Erfurt 1935
  • Weisse Solemacher F. C. Heinemann, 1937, weißfrüchtig
  • Golden Alexandria, goldlaubig

Mit Ausläufern:

  • Quarantaine de Prin, Frankreich, vor dem Ersten Weltkrieg bedeutende Marktfrucht, heute noch in winzigen Mengen in Prin-Deyrançon in der Region Poitou gezogen, mehrmals tragend
  • Blanc Amélioré, Großbritannien, weißfrüchtig mit großen Früchten vom Typ Fressant
  • Illa Martin, Deutschland, als Zierpflanze angeboten, mehrmals tragend mit länglichen weißen Früchten; im Handel befindliche Pflanzen zumeist nicht sortenecht.[7]
  • Gartenfreude, Deutschland, großfrüchtig, mehrmals tragend

Pflanzenheilkundliche Verwendung

Fragariae Folium

Im Mittelalter und darüber hinaus[8] fand insbesondere das Kraut der Wald-Erdbeere, das Erdbeerkraut, gelegentlich medizinische Anwendung, unter anderem als Arzneimittel zur Wundbehandlung.[9] Aufgrund des Gerbstoffgehaltes werden Erdbeerblätter als Heilmittel bei Durchfall verwendet. Die jüngeren Erdbeerblätter werden auch als Ersatz für Schwarzen Tee verwendet. Zur Teebereitung werden fein geschnittene und getrocknete Blätter mit kochendem Wasser übergossen und nach einigen Minuten abgeseiht. Bei Durchfall wurde das mehrmaltägliche Trinken dieses Tees empfohlen.[10]

In der Ausgabe des Deutschen Arzneimittel-Codex des Jahres 2008 sind Erdbeerblätter als Fragariae folium monographiert. Das Bundesgesundheitsamt beurteilt die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit wie folgt:

„Da die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten nicht ausreichend belegt ist, kann eine therapeutische Anwendung nicht befürwortet werden. Gegen eine Anwendung als Fülldroge in Teemischungen bestehen keine Einwände. Die Anwendung von Erdbeerblättern als Teedroge ist im Übrigen dem Lebensmittelbereich zuzuordnen.“[11][12]
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

Die Wald-Erdbeere in Märchen, Legenden und Kunst

In vielen Legenden und Märchen spielt die Wald-Erdbeere eine Rolle. Einer Legende zufolge soll die Gottesmutter Maria einmal im Jahr vom Paradies auf die Erde herabsteigen, um dort Erdbeeren für die verstorbenen und nun im Paradies lebenden Kinder zu sammeln.

Erdbeeren kommen in einem der von den Gebrüdern Grimm gesammelten Märchen vor: In Die drei Männlein im Walde lässt eine böse Stiefmutter die Heldin, nur mit einem Papierkleid bekleidet, mitten im tiefsten Winter nach Erdbeeren suchen. Ihre Suche führt sie zu den drei Männlein, die die Heldin aufgrund ihrer Hilfsbereitschaft belohnen.

Wald-Erdbeeren sind seit langer Zeit ein Symbol der Weltlust, der Verlockung und der Sinnenfreude. Das Christentum hat der Wald-Erdbeere eine zweite Bedeutung beigemessen. Sie ist die Pflanze mit den rosenförmigen Blüten, die keine Dornen ausbildet, deren Beeren ohne Kern und Schale sind, die gleichzeitig fruchtet und blüht. Sie wurde daher zum Sinnbild der Rechtschaffenheit und zur Begleitpflanze von Maria auf mittelalterlichen Tafelgemälden. Wenn daher auf einem Gemälde der christlichen Kunst eine blühende Erdbeerpflanze auftaucht, ist sie außerdem als Allegorie frommer und guter Gedanken zu verstehen.

Signatur und geistige Bedeutung

Heinz Grill charakterisiert das geistige Bild der Wald-Erdbeere mit folgenden Worten:

„Die Erdbeeren, besonders die kleinen Wald­erdbeeren, besitzen eine reinigende Kraft für den Menschen.“ (Heinz Grill)
„Betrachtet man die Walderdbeere mit kontemplativer Aufmerksamkeit und übt sich in der Konzentrations­bildung, wie dies für das Üben des Ätherschauens beschrieben ist, so wird man eventuell auch ihren beschaulichen Charakter und das Weben und Leben von Ätherkräften nahezu empfindsam spüren. Sie wächst im feuchten Unterholz, nahe an Wegrändern. Die Pflanze bleibt immer bodennah, die Blätter des Strauches sind rund und zierlich. Eine liebliche Gestalt wartet still am Wegesrand auf ihre Entdeckung. Besonders auch die kleine weiße Blüte, die aus der niedrigen Pflanze auffällig öffnend hervorleuchtet, strahlt mit bescheidener Größe und innerer Vornehmheit dem Licht entgegen. Schließlich wandelt sich die Blütenbildung und eine Frucht wächst heran. Die zunächst grüne Beere wird gelb und schließlich reift sie zu einem kräftigen, aber nicht sinnlich strahlenden, angenehmen Rot.
Die Erdbeere, ganz besonders die Walderdbeere, besitzt einen außerordentlich lieblichen Charakter. Über ihrem Wesen waltet jene kosmische Lichtkraft, die eine Offenheit mit Würde zeigt. Von ihrer Erscheinung her besitzt sie eine unaufdringliche Gestalt. Isst der Mensch von den Früchten der Erdbeerpflanze, so nimmt er natürlich damit am Wesen der gesamten Pflanzennatur teil. Die Erdbeeren und vor allem die kleinen Walderdbeeren besitzen eine reinigende Kraft für den Menschen. Es sind Stoffe in den Erdbeerfrüchten enthalten, die von innen heraus bis an die Peripherie des Körpers ihre reinigende Wirkung entfalten, sodass manchmal nach dem Genuss dieser Früchte sogar Hautausschläge vorkommen.
Die Ätherwirkung der Erdbeere ist tatsächlich so, dass sie einen stärksten Charakter des Nach-außen-Gehens besitzt. Wie in Ringen drängt sich der Äther zentrifugal in die Peripherie und öffnet weitere kleine Lichtkreise. In diesem Sinne ist die Erdbeere wie eine selbstlose Pflanze, die den Grundsatz fast bildlich offenbart:
‚Wenn du dich selbst verwirklichen möchtest, so erkenne den anderen.‘
Übertragen lässt sich sagen, dass die lieblichen Eigenschaften der Erdbeere den Menschen mit ihrem Wesen erfüllen, ihn ergreifen und ihn selbst zu mehr Bescheidenheit und Zartheit führen. Einige Walderdbeeren können ein schönes Geschenk sein, das der Liebende gern seiner Geliebten überreicht, als Ausdruck seiner Hingabe.“[13]

Geistige Betrachtung allgemein zu den Pflanzen

Rudolf Steiner sieht einen Zusammenhang zwischen den Pflanzen und dem Erdorganismus. Geistig gesehen ist die Erde nicht nur reine Materie, sondern ein geistiges Wesen:

„Die Pflanzen sind für den Erden­organismus nichts anderes als eine Art Sinnesorgane, die jeden Frühling von neuem erwachen.“ (Rudolf Steiner)
„Was sind nun die Pflanzen in dem ganzen Gewebe des Seins? Wir könnten sagen: Wenn der Frühling herannaht, beginnt der Erdenorganismus zu denken und zu fühlen, weil die Sonne mit ihren Wesen seine Gedanken und Gefühle herauslockt. Die Pflanzen sind für den Erdenorganismus nichts anderes als eine Art Sinnesorgane, die jeden Frühling von neuem erwachen, damit der Erdenorganismus mit seinem Denken und Fühlen in dem Bereich der Sonnenwirksamkeit sein kann. Wie sich im Menschenorganismus das Licht das Auge schafft, um durch das Auge als «Licht» erscheinen zu können, so schafft sich der Sonnenorganismus am Erdenorganismus in jedem Frühling die ausgebreitete Pflanzendecke, um durch diese Pflanzendecke sich selber zu beschauen, zu fühlen, zu empfinden, zu denken. Nicht etwa sind die Pflanzen unmittelbar die Gedanken der Erde zu nennen, aber sie sind die Organe, durch welche die im Frühling aufwachende Organisation der Erde mit der Sonne zusammen ihre Gefühle und Gedanken entwickelt. Wie wir unsere Nerven vom Gehirn ausgehen sehen und Augen und Ohren mit den Nerven zusammen unser Empfindungs- und Vorstellungsleben entwickeln, so sieht der Geistesforscher in dem, was sich abspielt zwischen Erde und Sonne mit Hilfe der Pflanzen, das wunderbare Weben einer kosmischen Gedanken-, Gefühls- und Empfindungswelt. […]
Für die Geistesforschung ist die Erde ein geistiges Wesen, und die Gedanken und Gefühle erwachen in jedem Frühling und gehen den Sommer hindurch durch die Seele unserer ganzen Erde.“[14]

Heinz Grill weist darauf hin, dass die Natur in ihrer pflanzlichen Vielfalt einen wesenhaften Abdruck für das innere Charakterleben des Menschseins gibt:

„In jeder Blüte oder Pflanze lebt auf elementarer Stufe eine Art Charaktereigenschaft. Der Mensch bildet diese Eigenschaft in seinem Seelenleib aus, während die Pflanze sie als stille Geste in sich apersonal trägt.“ […]
„Wenn der Heilpraktiker beispielsweise die Natur erforschen will und gewisse Pflanzen in ihrem inneren Zusammenhang und ihrer Heilsbedeutung ergründet, so ist es günstig, wenn er sich bewusst wird, dass jede Pflanze ein geistiges Abbild, eine wesenhafte Zugehörigkeit zum ganzen Menschsein besitzt und aus dem Menschsein oder Geistsein als eigenständiges Wesen herausgeboren ist. Die Natur in ihrer pflanzlichen Vielfalt gibt einen wesenhaften Abdruck für das innere Charakterleben des Menschseins und schenkt einen Ausdruck für das Lebensgefüge des menschlichen Daseins. Der große Forscher Edward Bach hatte beispielsweise diese Arbeit auf wundersame Weise geleistet und publiziert.“[15]

Literatur

  • Detlev Arens: Sechzig einheimische Wildpflanzen in lebendigen Porträts. Köln 1991.
  • Marianne Beuchert: Symbolik der Pflanzen – Von Akelei bis Zypresse. Frankfurt am Main 1995.
  • Esther Gallwitz: Kleiner Kräutergarten. Kräuter und Blumen bei den Alten Meistern im Städel. Insel, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-458-33518-8.
  • Heinz-Dieter Krausch: Kaiserkron und Päonien rot … – Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen. Dölling und Galitz, Hamburg 2003, ISBN 3-935549-23-7.
  • Angelika Lüttig, Juliane Kasten: Hagebutte & Co. Blüten, Früchte und Ausbreitung europäischer Pflanzen. Fauna, Nottuln 2003, ISBN 3-935980-90-6.
  • Siegfried Schlosser (Hrsg.), Lutz Reichhoff, Peter Hanelt et al.: Wildpflanzen Mitteleuropas: Nutzung und Schutz. Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin 1991, ISBN 3-331-00301-8.
  • Wolfgang Schiedermair: Die Erdbeere – Waldfrucht, Teedroge und Symbol in der Kunst. In: Zeitschrift für Phytotherapie. Band 28, Nr. 6, 25. Januar 2008, S. 304–310. (Zugang über Thieme Zeitschrift für Phytotherapie)

Siehe auch

Weblinks

Commons: Wald-Erdbeere (Fragaria vesca) – Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Fragaria vesca Linnaeus. In: catbull.com.
  2. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 1976.
  3. Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 487.
  4. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW-Verlag, Eching bei München, 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 78.
  5. Georges 1913.
  6. Günter Staudt: Les dessins d’Antoine Nicolas Duchesne pour son Histoire naturelle des fraisiers. Muséum Nat. d’histoire Naturelle, Paris 2003.
  7. Brigitte Wachsmuth: Annotated List Alpine, Wild, and Musk Strawberry Varieties Currently in Cultivation. In: ipke.de.
  8. Vgl. etwa Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 801: „Erdbeer krauth fragaria“, in Oeconomia von 1579.
  9. Ingrid Rohland: Das Buch von alten Schäden. Teil II: Kommentar und Wörterverzeichnis (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 23). Würzburg 1982, ISBN 978-3-921456-34-7, S. 262 und 399.
  10. Max Wichtl (Hrsg.), Franz-Christian Czygan: Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage. 2. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1989, ISBN 3-8047-1009-3.
  11. Bundesanzeiger Nr. 22a vom 1. Februar 1990.
  12. Eberhard Scholz: Fragaria. In: Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. 5. Auflage. Band 5 (Drogen E–O), Springer, Berlin etc. 1993, ISBN 3-540-52638-2, S. 181–188.
  13. Heinz Grill: Ernährung und die gebende Kraft des Menschen. Die geistige Bedeutung der Nahrung. 9. Auflage. Stephan Wunderlich Verlag, Sigmaringen 2015, ISBN 978-3-9815855-2-0, S. 132–133.
  14. Rudolf Steiner: Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins. GA 60. 2. Auflage. Rudolf Steiner Verlag, Dornach 1983, ISBN 3-7274-0600-3, S. 171 f. (Online)
  15. Heinz Grill: Übungen für die Seele. 3., erweiterte Auflage. Synergia Verlag, 2022, ISBN 978-3-906873-33-6, S. 172–174.
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